Medienwissenschafter Fritz Hausjell hat in einem Interview im Branchenmagazin "Horizont" erneut einen Vorschlag, wie die "Wiener Zeitung" vor der "Sterbeforcierung" der Bundesregierung gerettet werden kann, vorgestellt: "Damit die Zeitung der Republik zu einem noch moderneren Medium der republikanischen Gesellschaft wird, braucht es die Überführung in eine öffentlich-rechtliche Stiftungsstruktur, die besser gelöst wird als bisher beim ORF. Also zum Beispiel durch einen Stiftungsrat, der zu einem Drittel aus Personen mit politischer Nähe - in der Stärke der parlamentarischen Verhältnisse - und je einem Drittel Fachleuten aus - auch internationalen - Medien sowie fachlich relevanten Wissenschaften besteht. Dazu kommt das entsprechend adaptierte Redaktionsstatut. Zudem ist ein klarer publizistischer Auftrag nötig, der unabhängigen Journalismus ins Zentrum rückt."

Die Redaktion solle ein "Entwicklungslabor" werden, sie "bekommt die Aufgabe, verschiedene Modelle des Journalismus auszuprobieren und geeignete Kombinationen zwischen Print- und Digitalmodi zu finden. Sie soll nach modernsten Antworten auf die publizistischen Herausforderungen suchen."

"Unhaltbare Behauptung" Blimlingers

Er betonte erneut, dass es nicht stimme, wenn Medienministerin Susanne Raab und die grüne Medienstaatssekretärin Eva Bimlinger sagen, es habe keine Vorschläge für eine Fortführung gegeben: "Das ist eine unhaltbare Behauptung. In einigen Tagen werden alle Konzepte im Presseclub Concordia präsentiert." Die vorgesehene Ausbildung im "Media Hub" sieht er kritisch: "Was für Jungjournalist:innen auf den ersten Blick hochattraktiv scheint, ist demokratiepolitisch brandgefährlich. Die Nähe zum Bundeskanzleramt ist aus dem Blickwinkel der Gewaltentrennung unerträglich, denn Ausbildung von Journalismus und PR darf in einer liberalen Demokratie nie staats- oder regierungsnahe organisiert sein."