In den vergangenen Jahren hat sich die Künstliche Intelligenz (KI) enorm weiterentwickelt. Auch im Bereich der Kunst und Kultur hat sie Einzug gehalten. Es stellt sich jedoch die Frage, ob KI künftig Künstler ersetzen und ob Kreativität durch Algorithmen abgelöst werden kann. Zunächst muss man verstehen, was Kreativität eigentlich ist. Kreativität ist eine Fähigkeit, neue und originelle Ideen zu generieren, die einen Mehrwert bieten. Kreativität erfordert nicht nur die Fähigkeit, verschiedene Informationen und Fakten zu kombinieren, sondern auch die Fähigkeit, Dinge auf ungewöhnliche Weise zu betrachten und zu denken. Kreativität ist keine Fertigkeit, die man einfach erlernen kann.
Geist und Kreativität
Zwar können Algorithmen Muster und Trends in Daten erkennen und durch maschinelles Lernen auch vorausschauende Vorhersagen treffen, aber sie können keine emotionalen Erfahrungen oder menschliche Intuition replizieren. KI kann die Entscheidungsfindung unterstützen und beschleunigen, aber letztendlich fehlen ihr der menschliche Geist und die menschliche Kreativität.

Zu diesem Ergebnis kommt ChatGPT, wenn man ihn nach den Auswirkungen und den Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz, Kreativität und der Zukunft von Künstlern befragt. Ist also alles so einfach und gar kein Problem? Werden keine Stellen wegfallen und muss sich die kreative Szene keine Sorgen machen? Die Antwort: Jein. Es wird disruptive Veränderungen geben und der Mensch wird sich neuen Herausforderungen stellen müssen, doch wenn man sich ernsthaft damit auseinandersetzt und die vorhandenen Probleme löst und rechtliche Schranken einbaut, dann wird es eine spannende Zukunft mit KI.

So lässt sich auch eine interessante Panel-Diskussion im Rahmen der Ausstellung "Die Künstlerische Intelligenz" der Gebrüder Pixel im Ministry of Artists in Wien zusammenfassen. So meint etwa der Autor Georg Grund-Groiss: "KI könnte tatsächlich zu einem dieser Engel werden, der uns den Wohlstand garantiert, aber nur dann, wenn wir auch kulturell dazu bereit sind. Ein wenig von unserem hohen Ross herunterzusteigen und die jetzt als einfach bezeichnete Arbeit nicht mehr mit Arroganz zu behandeln." Die Gefahr, in eine Technokratie zu laufen, ortet Künstlerin Stephanie Meisl, wenn man als manipulierbarer Mensch nicht aufpasse und den Algorithmen zu viele Entscheidungen überlasse. "Es wird sich noch extrem viel tun. Die Geschichtenerzählerei wird für die Einzelnen leichter werden, man braucht nicht mehr eine Armee von Menschen, um einen Film zu machen." Meisl sieht die KI generell als ein Tool an, das die Kreativität der Menschen unterstützt. Denn immerhin stehe am Anfang einer KI-Kunstschöpfung der Mensch, der die Idee hat und den Computer trainiert und am Ende dann aus dem Werk des Algorithmus erst ein fertiges, richtiges Kunstwerk schaffen würde.

Für PR-Expertin Doris Christina Steiner ist der Wandel eine stetige Entwicklung, die keine Angst bereiten sollte. "Es gibt jetzt Berufe, die es vor 10 Jahren oder vor 20 Jahren noch nicht gegeben hat, und so wird es weitergehen. Es kommen Jobs dazu und andere fallen weg, das ist der Teil des Kreislaufs, in dem wir uns befinden. Man muss bei dieser Thematik allerdings unterscheiden zwischen generisch und einzigartig - denn das, was die KI macht, ist aktuell sehr generisch - auch aufgrund der Datenlage ist es nichts Einzigartiges. Die Freude, die ein Mensch daran hat, ein Werk zu schaffen, ihre Ideen und ihre Kraft und ihre Kreativität, das kann die KI einem schöpferischen Wesen wie dem Menschen nicht nehmen."

Ein riesiges Thema ist in diesem gesamten Komplex ein altbekanntes in der IT - Vorurteile und das eigene Erleben der Programmierer. Darum wissen die Menschen schon lange, aber gelöst wurde dieses Problem noch nicht. Somit sieht eine KI etwa zu 80 Prozent weiße Menschen als die Norm an, weil eben auch überproportional viele Entwickler dieser Personengruppe zuzuordnen sind. Daher sieht TU-Professor Stefan Woltran nicht nur große Herausforderung auf die Künstliche Intelligenz, sondern viel mehr auf die Menschen zukommen: "Wir müssen die Informatiker und Programmierer der Zukunft anders ausbilden - früher waren sie die Problemlöser, jetzt eher bis zu einem gewissen Grad die Problemerzeuger, siehe Social Media oder Hate Speech. und Ähnliches. Es ist zu hoffen, dass man zu einer KI für das Gute und weg von der KI für den Profit kommt."
Es geht ums Geld
Apropos Profit. Genau hier wird es spannend, denn wieder einmal hing das Recht der Realität nach. Wer ist Urheber von Bildern, Texten und Musik, die KI generiert hat? Ist es der Mensch, der die Anweisungen erteilt hat, oder das Unternehmen, das die Maschinen gebaut und trainiert hat? Die Jurisprudenz untersucht gerade, ob im Falle des "Machine Learning" ein Bruch des Urheberrechts vorliegt. Es geht um die Frage, ob Künstlerinnen und Urheber aller Art gefragt werden müssen, bevor eine KI mit ihren Werken trainiert werden darf. Der Streit darum, wem das gehört, was die KI produziert, ist nicht nur juristisch brisant, sondern auch ethisch und nicht zuletzt wirtschaftlich.
Während in der Kunst noch die Menschen am Anfang und Ende des Schaffensprozesses stehen, ist es in diesem Artikel die Künstliche Intelligenz. Und so wie Chat GPT den Einstieg dieses Artikels schrieb, wird nun auch der Schluss aus dem Computer kommen - viel Vergnügen: Künstler sind in der Lage, komplexe und subtile Emotionen auszudrücken und ihre Werke können eine tiefere Bedeutung haben, die nicht nur auf Daten und Fakten basiert. Künstler können Erfahrungen und Gefühle auf eine Weise darstellen, die für Maschinen nicht möglich ist. Kunst ist eine Möglichkeit, das menschliche Erleben und Denken auszudrücken und zu teilen. Es ist wichtig, zu betonen, dass KI und Künstler sich nicht unbedingt ausschließen müssen. Künstler können KI nutzen, um ihre Arbeit zu verbessern und neue Technologien zu erforschen. Ein Beispiel dafür ist die KI-gesteuerte Musikkomposition, die von Künstlern genutzt wird, um schneller und effektiver Musik zu produzieren. Aber letztendlich ist es der Künstler, der die Ideen und die emotionale Tiefe einbringt, die eine Komposition von einer bloßen Sammlung von Noten unterscheidet. Aber es ist wichtig, zu erkennen, dass menschliche Kreativität und Kunstwerke etwas sind, das von Maschinen nicht ersetzt werden kann. Künstler sind in der Lage, Emotionen und Erfahrungen auszudrücken, die von Maschinen nicht erfasst werden können. Künstler bringen ihre persönlichen Perspektiven und individuellen Erfahrungen in ihre Arbeit ein, was sie einzigartig macht. KI kann den Künstler unterstützen.