Einsparungen sind bei den Tageszeitungen "Die Presse" und "WirtschaftsBlatt" geplant. - © APAweb / APA, Herbert Neubauer
Einsparungen sind bei den Tageszeitungen "Die Presse" und "WirtschaftsBlatt" geplant. - © APAweb / APA, Herbert Neubauer

Wien/Graz. In den Verlagshäusern von "Presse" und "WirtschaftsBlatt" wurden am Mittwoch die Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung über Details des angekündigten Kostensenkungsprogramms informiert. Etwa fünf Millionen Euro sollen eingespart werden. Kern sind deutliche Kostenreduzierungen im Sach-und Personalbereich. Dadurch werde es in den nächsten zwei Monaten auch zu betriebsbedingten Kündigungen von 26 der insgesamt 413 Beschäftigten in beiden Häusern kommen, elf davon betreffen Journalistenarbeitsplätze, wie es aus der Styria Media Group hieß.

"Der Markt für Printmedien - unabhängig ob Qualitätsmedien oder Boulevard - ist derzeit in allen Industrieländern von Rückgängen gekennzeichnet", begründete "Presse"- und "WirtschaftsBlatt"-Geschäftsführer Michael Tillian gegenüber der APA die geplanten Einschnitte. "Alle großen Printmedien-Häuser passen ihre Kostenniveaus dem Strukturwandel des Marktes an, so auch wir, nicht zuletzt, um das Flaggschiff der österreichischen Tageszeitungen, 'Die Presse', sowie die einzige österreichische Wirtschaftstageszeitung, das 'WirtschaftsBlatt', langfristig zukunftssicher zu machen."

Suche nach einvernehmlichen Lösungen
Betriebsrat, Redaktionsausschuss und betroffene Mitarbeiter seien bereits am Dienstag informiert worden, einvernehmliche Lösungen würden gesucht, die Geschäftsführung werde außerdem gemeinsam mit dem Betriebsrat "Angebote zur sozialen Abfederung" erarbeiten. Der Verteilungsschlüssel des Sparvolumens liegt dem Vernehmen nach bei 70 Prozent "Presse" und 30 Prozent "WirtschaftsBlatt". 22 der 26 wegfallenden Jobs werden bei der "Presse" gekürzt, da es beim "WirtschaftsBlatt" schon im Laufe des heurigen Jahres eine ganze Reihe von Abgängen gab.

"Presse" und "WirtschaftsBlatt" bleiben laut Tillian als "starke, eigenständige Marken" bestehen. Von vor dem Sommer im Styria-Konzern gewälzten Fusions-Überlegungen hat man sich verabschiedet. "Es gibt keine Verschmelzung der Redaktionen oder des Anzeigenverkaufs. Synergien für beide Häuser ergeben sich vor allem aus Bereichen, die am Markt nicht unmittelbar wahrnehmbar sind", so der Geschäftsführer. Das sind: Controlling, Buchhaltung, Anzeigenproduktion, Redaktionssystem, Produktionssystem, Backoffice und Assistenzbereiche sowie sonstige Verwaltung. "Wir haben immer gesagt, wir wollen alle nach innen gerichteten Bereiche straffen."

Beilagen könnten verlagert werden
Bei den Beilagen der beiden Tageszeitungen könnte es die eine oder andere Verlagerung ins Hauptblatt geben. Etwa bei der Auto-oder Motor-Beilage der "Presse", nicht aber beim "Schaufenster" wie Tillian betont, ober bei der "Investor"-Beilage des "WirtschaftsBlatts". Beim "WirtschaftsBlatt" wird darüber hinaus eine Weihnachtspause überlegt. Bei der "Presse" ist im ersten Halbjahr 2013 ein Relaunch geplant, an der Sonntags-"Presse" wird nicht gerüttelt. "Wir arbeiten in der 'Presse' auch an einem neuen Montag, wo wir mehr Qualität und ein interessantes, innovatives Umfeld für persönliche Geldanlage und die Finanzdienstleistungsbranche schaffen wollen." Beide Zeitungstitel sollen weiter auf ihr "bewährtes tiefgreifendes Spezialistentum" setzen. Keine Einsparungen sind im Online-Bereich geplant. Im Gegenteil: Hier soll weiter investiert werden.