Berlin. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat nach den jüngsten Negativ-Schlagzeilen zur Zeitungsbranche in Deutschland die Bedeutung des gedruckten Wortes unterstrichen. "Ich halte die Printmedien für sehr wichtig. Lesen können ist noch einmal etwas anderes, als im Internet zu sein", sagte sie in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. Die Bundesregierung unterstütze Projekte, die junge Menschen an das Zeitungslesen heranführen sollen.

  Nachdem die "Frankfurter Rundschau" Insolvenz anmelden musste, war am Freitag die Einstellung der "Financial Times Deutschland" zum 7. Dezember verkündet worden. Die "Abendzeitung Nürnberg" war bereits Ende September zum letzten Mal erschienen.

Printmedien sollen Zukunft haben
  Die Kanzlerin betonte in ihrer Videobotschaft, die Regierung werde weiter Projekte zum Zeitunglesen fördern, "und auch alle, in deren Möglichkeit das steht, ermuntern, die Lesefähigkeit und die Akzeptanz von Printmedien auch in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln". Sie wünsche sich, dass "die uns allen bekannte Zeitung, die Printmedien, die Zeitschriften, eine gute Zukunft haben". Zugleich betonte sie die Möglichkeiten und die Vielfalt des Internets mit interessanten Blogs.

  Merkel würdigte die Rolle der Medien im demokratischen Meinungsbildungsprozess. "Journalisten haben nicht die Aufgabe, mir immer zu gefallen oder nur dann zu kommen, wenn ich gerade auf sie warte, sondern das ist eine Kooperation, wo jeder seine eigenen Interessen hat, und deshalb muss man auch eine bestimmte Distanz haben", sagte sie. "Ohne Medien würden viele Menschen von dem, was wir tun, nichts erfahren. Und deshalb glaube ich, dass die Pressefreiheit ein sehr, sehr hohes Gut ist", sagte Merkel.