Wien/Graz. Die Styria dürfte derzeit für weibliche Führungskräfte kein gutes Pflaster sein. Nachdem die Chefredakteurin der "Wienerin", Sylvia Steinitz, kürzlich ankündigte, den Verlag aufgrund des erheblichen Drucks aus der Anzeigenabteilung zu verlassen, erfolgt nun der zweite Rückzug. "Wirtschaftsblatt"-Chefredakteurin Esther Mitterstieler scheidet mit Jahresende aus der Wirtschaftszeitung aus. Die Trennung erfolge "im besten Einvernehmen", wie es in einer Aussendung des Verlages hieß.

Hintergrund dürfte eine mögliche strukturelle Eingliederung der Redaktion des "Wirtschaftsblatts" in die Redaktion der ebenfalls zur Styria zählenden "Presse" sein. Über eine engere Kooperation der beiden wirtschaftslastigen Zeitungen wird bereits seit längerem diskutiert. Auch die Nachfolge Mitterstielers lässt sich als Hinweis in diese Richtung interpretieren: Mitterstielers Agenden übernehmen Eva Komarek, stellvertretende Chefredakteurin beim "Wirtschaftsblatt", und Gerhard Hofer, der bei der "Presse" auch weiterhin gemeinsam mit Hanna Kordik das Wirtschaftsressort der Zeitung führt.

Über Symbolik, dass zwei weibliche Führungskräfte in kurzer Zeit unter Druck geraten sind und diesem auch weichen, will man bei der Styria in Graz auf Anfrage keinen Kommentar abgeben. Die Styria selbst wird von einem Dreiervorstand geleitet - alle drei Vorstände sind männlich.