Rom. Die Industriegesellschaft CIR unter Kontrolle des italienischen Großunternehmers Carlo De Benedetti erhält eine Entschädigung von 246.000 Euro von der Medienholding Fininvest des Ex-Premiers Silvio Berlusconi. Der Beschluss wurde am Freitag von einem Zivilgericht in Mailand gefasst. Berlusconis Fininvest kommt dabei vergleichsweise glimpflich davon: CIR hatte nämlich ursprünglich eine Entschädigung von 30 Millionen Euro verlangt.
Die Entschädigung deckt die ideellen Schäden, die CIR durch ein Gerichtsurteil aus dem Jahr 1991 erlitten hatte, mit dem Berlusconis Fininvest die Kontrolle über das italienische Verlagsunternehmen Mondadori (unter anderem der größte Buchverlag Italiens) erhielt. Ein Strafgericht hatte Jahre später geurteilt, dass der damalige Richterspruch "gekauft" worden war - Berlusconi wurde wegen Verjährung jedoch dafür nie belangt.
Wegen dieses gekauften Richterspruchs war Fininvest im Jahr 2013 zur Zahlung einer Entschädigung für Vermögensschäden in der Höhe von 541 Millionen Euro verurteilt worden. CIR verlangte vor Gericht auch eine Entschädigung für die ideellen Schäden. Die Industrieholding war jahrelang Partner der Verbund bei der Mailänder Stromgesellschaft Sorgenia.
Mit der Übernahme von Mondadori erhielt Berlusconi die Kontrolle über eine Reihe einflussreicher Zeitungen und Wochenmagazine.
Seinem Widersacher De Benedetti gehören die Zeitung "La Repubblica" sowie die Wochenzeitung "LEspresso". Sie zählen zu den wenigen Berlusconi-kritischen Medien in Italien.