Wien/Graz. Das "WirtschaftsBlatt" wird eingestellt. Die letzte Ausgabe erscheint voraussichtlich am 2. September 2016, teilte die Styria Media Group am Dienstagabend in einer Aussendung mit. Ein gewinnbringender Betrieb habe sich nach Angaben von Markus Mair, Vorstandsvorsitzender der Styria Media Group, als nicht möglich erwiesen. Man habe sieben oder acht Optionen geprüft, aber keinen plausiblen Businessplan erstellen können.
Nach knapp 21 Jahren kommt damit das Aus für die Zeitung. Die Styria-Mediengruppe ist seit 2006 Alleineigentümer des "WirtschaftsBlattes" gewesen. Ab 2013 begann der Grazer Verlag sein Bemühen, die Redaktionen von "WirtschaftsBlatt" und "Presse" zusammenzuführen, ließ aber beide Zeitungen weitererscheinen. Bis zum Spätfrühjahr 2014 war diese Zusammenführung vollzogen – zahlreiche "WirtschaftsBlatt"-Journalisten verloren bereits damals ihre Jobs.Von der Einstellung sind nunmehr 66 Mitarbeiter betroffen. Sie seien laut Styria am Dienstag im Rahmen von Mitarbeiterversammlungen über die Lage informiert worden. Mit dem Betriebsrat werde ein Sozialplan verhandelt. Am Mittwoch starten die diesbezüglichen Gespräche. Ob Übernahmen der Mitarbeiter in andere Styria-Medien möglich seien, nannte Mair lediglich jenen Teil der "WirtschaftsBlatt"-Mannschaft, der bereits bisher für die "Presse" gearbeitet hat. Diese Journalisten sollen sich im Rahmen der Wirtschaftsredaktion der "Presse" nun speziell um die Bereiche Klein- und Mittelunternehmen, Exportwirtschaft und regionale österreichische Wirtschaft kümmern.
Abo-Zahlen sogar gesteigert
"Österreichs Tageszeitung für Wirtschaft und Finanzen", die zuletzt im Einzelverkauf 2 Euro kostete, erscheint börsentäglich. Wochentags wurde das "WirtschaftsBlatt" im Vorjahr laut Zahlen der Media Analyse von 82.000 Personen gelesen. Damit lag die Zeitung im Vorjahr bei 1,1 Prozent Reichweite, die Freitagsausgabe kam auf 1,2 Prozent. Für das zweite Halbjahr 2015 meldete die Zeitung heuer noch einen Abo-Anstieg in Höhe von 16 Prozent auf 16.060. Die verkaufe Auflage lag laut Österreichische Auflagenkontrolle bei 20.380 Stück.
Der Betriebsrat des "WirtschaftsBlattes" hat sich Dienstagabend in einer schriftlichen Stellungnahme "unendlich traurig" über die bevorstellende Einstellung gezeigt. Bei den Betroffenen handle es sich mehrheitlich um Redakteure, aber auch um Techniker, Layouter, Grafiker, Fotografen und kaufmännisches Personal. "Der Versuch, die Kosten schneller herunterzufahren als die Umsätze und Leserzahlen, ist gescheitert", hieß es darin. Als "finaler Schlag" wurde die Zusammenführung mit der "Presse" im Jahr 2014 gewertet.