Oscar-prämierte Kostüme: Ralph Fiennes und Keira Knightley in "Die Herzogin". - © Arte/Pathé Films/Nick Wall
Oscar-prämierte Kostüme: Ralph Fiennes und Keira Knightley in "Die Herzogin". - © Arte/Pathé Films/Nick Wall

Heute Paris, morgen Mailand, übermorgen New York. Für die Modebranche und ihre Akteure ist Ende September die geschäftigste Zeit des ganzen Jahres. Auf die berühmt-berüchtigte Herbst-modenschau arbeiten die Designer monatelang hin, die Models hetzen von Casting zu Casting, um möglichst viele Aufträge zu ergattern, und Stars und Moderedakteure gleichermaßen kämpfen im Vorfeld um die begehrten Plätze in der "First Row". Wenn Hautevolee auf Haute Couture trifft, dann gilt das Motto: Sehen - und vor allem gesehen werden. Regelmäßig verwandelt sich beispielsweise die Modemetropole Paris in einen wahren Ausnahmezustand, wenn es im Herbst wieder gilt, die neuen Kollektionen als erster und direkt am Laufsteg begutachten zu können. Ein Blick auf den Timetable zeigt, dass dabei vor allem eines gefragt ist: gutes Zeit- und Organisationsmanagement. Denn an manchen Tagen stellen bis zu dreizehn verschiedene Designer an unterschiedlichen Locations ihre Kreationen vor.

Kostengünstiger und vor allem stressfreier wäre dabei die Alternative, die der deutsch-französische Kultursender Arte anbietet. Denn auch dort liegt seit Mitte September der Fokus auf "Mode, Models und Magerquark". Das entsprechende Parallelprogramm gipfelt an diesem Wochenende mit einem Schwerpunkt und des eigens ausgerufenen "Fashion Weekends" - ein Wochenende vollgepackt mit Dokumentationen, Filmen und Reportagen, gespickt mit bildschönen Mode-Momenten. Im Mittelpunkt steht dabei die Modehauptstadt Paris. Neben 22 Kurzfilmen zeigt Arte passend zu den gerade in Paris laufenden Prêt-à-porter-Schauen vor allem Dokumentationen über französische Mode: Es geht es um Haute Couture, High Heels oder das kleine Schwarze.

Den Samstagabend eröffnet aber Verdis Oper "La Traviata" (Sa., 20.15 Uhr, alle Arte), opulent inszeniert von der US-amerikanische Schauspielerin, Drehbuchautorin und Regisseurin Sofia Coppola. Für die Inszenierung hat sie den legendären Designer Valentino mit der Fertigung des Haute-Couture-Kostüms für Violetta betraut. Eine Aufgabe, die der Designer sehr ernst nahm und die Kurtisane in der Aufführung unter anderem mit einem schwarzen Kleid, besetzt mit langen grünen Straußenfedern, bedachte.

Kleines Schwarzes, ganz groß


Der Sonntag beginnt mit einem Klassiker und erzählt die Geschichte jenes Kleidungsstückes, das, so die Meinung der Modefachwelt, in jedem Kleiderschrank einer Frau zu finden sein muss: das kleine Schwarze. Es überlebte unbeschadet so manche Modesünden der vergangenen Jahrzehnte und wird vermutlich auch noch alle bevorstehenden überdauern. Seine Geburtsstunde hatte es einst bei niemand Geringerem als der Grande Dame der Mode, Coco Chanel. Audrey Hepburn führte es in den 1960ern stilvoll zu einem "Frühstück bei Tiffany" aus und machte es zum Kult. Demnächst feiert es seinen 90. Geburtstag. Die Dokumentation "Das kleine Schwarze - der große Auftritt" (So., 11.30 Uhr) beschreibt seine Entstehung und Entwicklung.

Als Kult darf mittlerweile auch der französische Designer Jean Paul Gaultier bezeichnet werden. Ihm wird am Nachmittag in der Reportage "Jean Paul Gaultier - Couture für die Chorus Line" (So., 17.30 Uhr) ein Blick über die Schulter geworfen, während er die Kostüme für ein gesamtes Revuetheater entwirft.

Zur besten Sendezeit gibt es eine Zeitreise ins Jahr 1774. In dem Filmdrama "Die Herzogin" (So., 20.15 Uhr) wird die Geschichte einer Dreiecksbeziehung im England des 18. Jahrhunderts erzählt. Das Augenmerk liegt jedoch vor allem auf den prachtvollen Kostümen, in welchen Keira Knightley und Ralph Fiennes von einem prunkvollen Ball zum nächsten eilen. Für diese wurde Michael O’Connor im Jahr 2009 sogar mit einem Oscar ausgezeichnet.

Zum Abschluss des Fashion Weekends auf Arte entführt die Dokumentation "Paris Couture (1945-1968)" (So., 21.55 Uhr) die Zuseher zurück an den Anfang. In eine berauschende Welt, die längst nicht mehr existiert: Paris zwischen 1945 und 1968. Jenen wichtigen Jahren, die die Stadt der Liebe zur Modehauptstadt der Welt gemacht haben.