Wien. (pat)Es war absehbar, dass Barbara Neubauer, die zehn Jahre an der Spitze des Bundesdenkmalamts (BDA) war, abgelöst werden wird. Ihr Vertrag lief bereits Ende Juli aus und wurde nicht mehr verlängert. Nun hat Minister Gernot Blümel (ÖVP) mit Erika Pieler eine Nachfolgerin ernannt.

"Mir ist wichtig, diese Behörde für die Herausforderungen der heutigen Zeit fit zu machen und zu einer serviceorientierten Einrichtung weiterzuentwickeln", so Pieler in einer Aussendung.

Pieler übernimmt mit 1. Jänner 2019 einen Posten, auf den ihr bisheriger Karriereweg geradezu hinzusteuern schien. So war die 41-jährige Wienerin seit Jänner 2014 Richterin am Bundesverwaltungsgericht und dort betraut mit der Denkmalschutzmaterie. Zuvor war sie sieben Jahre lang im damals für Denkmalschutz zuständigen Bildungsministerium tätig. Ab 2008 war sie als stellvertretende Abteilungsleiterin etwa für Kulturgüterschutz verantwortlich.

Den Mittelweg zwischen archäologischer Kenntnis und juristischem Fachwissen hatte Pieler schon während des Studiums eingeschlagen. So studierte sie ab 1997 in Wien und Athen zunächst Klassische Archäologie, bevor sie 2001/2002 als wissenschaftliche Hilfskraft am Deutschen Archäologischen Institut in Athen arbeitete. 2003 nahm sie das Studium der Rechtswissenschaften in Wien auf, das sie 2008 mit dem Doktorat abschloss. Neben ihrer Tätigkeit als Vortragende zu Rechtsfragen bezüglich Denkmal- und Kulturgüterschutz veröffentlichte Pieler auch mehrere Publikationen zur Thematik.

Noch-Präsidentin Barbara Neubauer begrüßt die Entscheidung: "Mit ihr ist das Bundesdenkmalamt in guten Händen." Pieler bringe Erfahrung im Umgang mit dem Denkmalschutz und dem Amt mit: "Es ist gut, wenn jemand den Job macht, der weiß, wovon er spricht."

Modernisierer am Werk

Pielers Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre. Die neue Präsidentin wird wohl vor allem mit der Reform der mächtigen Behörde beschäftigt sein.

Im Bundesdenkmalamt gärt es bekanntlich seit längerem. Den Stein des Anstoßes lieferte ein Bericht des Rechnungshofs, der auf gravierende Missstände hinwies. Auch ein Untersuchungsausschuss im Parlament ortete grobe personelle und strukturelle Probleme sowie finanzielle Misswirtschaft. Daraufhin wurde die Beraterfirma ICG beauftragt, die Organisation zu durchleuchten. Von der Filetierung der Behörde bis zur Ausgliederung aus dem Bundeskanzleramt waren viele Reformvarianten im Gespräch.

Im vergangenen Sommer wurde schließlich eine Task-Force im Bundeskanzleramt errichtet, die unter der Führung von Sektionschef Jürgen Meindl den Veränderungsprozess in die Wege leiten soll. Auch im Regierungsprogramm ist davon die Rede, das BDA neu aufzustellen. "Wir sind überzeugt, dass sich das BDA unter der Führung von Erika Pieler in die richtige Richtung weiterentwickeln wird: hin zu mehr Serviceorientierung und einem schärferen Aufgabenprofil", so Blümel in einer Aussendung. Nachsatz: "Es ist eine der wichtigsten Institutionen zum Schutz unseres kulturellen Erbes, die nun mit neuem Schwung an die Bedürfnisse des 21. Jahrhunderts angepasst werden muss."