Das nächste Jubiläum des Olympiers ist schon in sieben Jahren: Zyniker werden behaupten, dass die Musikfestivitätenmanager heuer, im Jubeljahr der 250. Wiederkehr von Beethovens Geburt, schon das nächste Jubeljahr, nämlich das der 200. Wiederkehr von Ludwig van Beethovens Tod vorbereiten, denn Jubeljahr ist alles, was die Kassen klingeln lässt. Aber ganz ohne Zynismus: Genau so wird es wohl sein, angesichts dessen, welche Vorlaufzeiten allein schon Dirigenten- und Sänger-Engagements im gegenwärtigen Klassikzirkus haben.

Zuerst geht‘s jetzt aber ans Geburtstagsfeiern. Und das in einer Ausgiebigkeit, dass man alle Mühe haben wird, im Jahr 2027 diese Flut an Kitsch, Kunst und Kostbarkeiten zu übertreffen.

In Wien beginnt es in den ersten Minuten des Neuen Jahres: Um 0.00 Uhr läutet traditionsgemäß die Pummerin im Stephansdom, dann erklingt der Donauwalzer - und dann die "Ode an die Freude" aus dem Vierten Satz von Beethovens Neunter Symphonie.

Da darf das Neujahrskonzert nicht zurückstehen. Für die Fernsehübertragung hat Georg Riha unter dem Titel "Beethovens Blätterwirbel" eine 25-minütige Hommage an den Komponisten kreiert. Aber Beethoven kommt auch im Konzert selbst mit einer Auswahl aus seinen "Zwölf Contretänze" zu Ton.

Dazu gibt‘s Ausstellungen zum Thema: "Beethoven: Menschenwelt und Götterfunken" im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek läuft bis 19. April, zeigt Dokumente und Partituren, darunter einen Abschnitt aus dem Vierten Satz der Neunten Symphonie als Leihgabe aus Berlin, und ist absolut empfehlenswert auch für Menschen, die wenig musikalische Vorbildung besitzen. Das Leopold Museum wird eine Fokus-Ausstellung innerhalb der Dauerpräsentation "Wien um 1900" beisteuern und das Musikzimmer der Villa Scheid rekonstruieren, wo Josef Maria Auchenthaller eine Visualisierung der "Pastorale"-Symphonie gestaltet hat. Und Sabine Haag, neue alte Chefin des Kunsthistorischen Museums, wird ein Beethoven-Projekt vom Jetzt-lieber-doch-nicht-Direktor Eike Schmidt übernehmen. Naturgemäß gliedert sich auch das Haus der Musik in den Beethoven-Ausstellungsreigen ein, dort wird der deutsche Komponist mit zahlreichen Wohnsitzen in Wien und Umgebung über das ganze Jahr ein zentrales Thema sein.

Opernhäuser in der Bredouille

Schwer haben es die Opernhäuser, denn Beethovens Ballette sind problematisch, und Oper hat er nur eine geschrieben. Doch wenigstens existiert "Fidelio" in zwei voneinander merklich abweichenden Fassungen, was der Wiener Staatsoper die Möglichkeit bietet, die "Leonore" genannte Erstfassung am 1. Februar unter der musikalischen Leitung von Tomáš Netopil und in der Regie von Amélie Niermeyer zum ersten Mal im Haus am Ring zu zeigen. Die herkömmliche Fassung des "Fidelio" zeigt die Staatsoper in der bekannten Otto-Schenk-Inszenierung. Dazu gibt es ergänzende Liederabende.