Wien. (vf) Dem "dolce far niente", also dem süßen Nichtstun, widmet sich das Tanzquartier Wien in der aktuellen Spielzeit. Aber nicht unter dem Motto des primitiven Faulenzens steht diese Saison, sondern "innehalten, prüfen und dann entscheiden, ob man etwas macht, oder auch nicht. Manchmal ist vielleicht gerade das Nichtstun zielführender", gibt Intendant Walter Heun bei der Programmpräsentation am Dienstag als Devise aus. Dem "Typus des Machers", der in der Gesellschaft gefragt und anerkannt ist, so Heun, setzt das Tanzquartier einen "anderen Geist" entgegen: Etwa den türkischen Performer Erdem Gündüz, der die Choreografie mit "standing man" (25. September) "auf den Nullpunkt" gebracht hat.
Strategie des Teilens
"Politischer Diskurs mit intelligentem Humor" steht auch im Mittelpunkt des Saisoneröffnungsstücks "Halfbreadtechnique (postcapitalism for beginners)", in dem Martin Schick am 26. September in der Halle G des Museumsquartiers der Strategie des Teilens auf den Grund geht. Die Reihe der großen Gastspiele in der Halle E wird mit der Batsheva Dance Company und ihrem Stück "Sadeh21" (4. Oktober) fortgesetzt. Als "Ode an das Leben" bezeichnet Heun die österreichische Erstaufführung. Eine Woche später ist die marokkanische Choreografin Bouchra Ouizguen mit "Madame Plaza" - der Name des ältesten Kabaretts in Marrakesch - zu Gast. Weiters sind Uraufführungen von Philipp Gehmacher und Chris Haring, Kooperationen mit Wien Modern und der Vienna Art Week und ein Programmfokus zum Thema "Solo?" geplant.
Über Zahlen wollte Heun schon im Vorjahr nicht sprechen, er war "zufrieden". Für 2012/13 betrug die Auslastung der Performances rund 80 Prozent, 50.000 Besucher (inklusive Workshop-Teilnehmer) konnten verzeichnet werden.