Es begann im Jahr 1970 im U.S. Grant Hotel in San Diego. Knapp zwei Autostunden von Los Angeles entfernt versammelten sich rund 300 Fans, um ihrer Leidenschaft zu frönen: dem Sammeln, Tauschen und Diskutieren von Comic-Büchern. Die einzigen Prominenten, die in den Anfangsjahren zugegen waren, waren die Künstler und Autoren der Bücher selbst, und im Mittelpunkt standen ihr Schaffen auf der einen und die Interaktion mit den Fans auf der anderen Seite. Es war ein überschaubares Miteinander und ein heimeliges Gefühl, mit wenigen Gleichgesinnten seine Passion zu teilen.

Die Hardcore-Fans erkennt man auf den Conventions mitunter schon am Gewand, wie hier in New York. - © corbis/Scott Houston
Die Hardcore-Fans erkennt man auf den Conventions mitunter schon am Gewand, wie hier in New York. - © corbis/Scott Houston

44 Jahre später ist alles anders. Lediglich der Ort San Diego ist der gleiche geblieben. Doch Comic-Bücher und deren Fans spielen bei der "Comic-Con" heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Längst haben bei der weltgrößten Comicmesse ihrer Art die TV- und Filmstudios das Ruder übernommen. Es stehen nicht mehr nur die Comic-Bücher im Mittelpunkt, sondern deren Verfilmungen und die Schauspieler, welche die Comicfiguren auf der Leinwand zum Leben erwecken.

Die Kleine ist groß geworden

Was einst so intim und mit so viel Leidenschaft entstanden ist, wurde mittlerweile zu einem Massenspektakel. So verzeichnete die Convention, kurz "Con" genannt, im Jahr 2013 über 130.000 Besucher. Zahlreiche Aussteller versorgten die Fans mit Merchandising-Artikeln und erwirtschafteten über 75 Millionen US-Dollar während der viertägigen Messe. Auch die Eintrittspreise haben sich vervielfacht. Im Jahr 1970 zahlten die Fans eine Gebühr von 3,50 US-Dollar für die Teilnahme - 2013 waren die Tickets mit einem Durchschnittspreis von 175 US-Dollar binnen 90 Minuten restlos ausverkauft.

Obwohl die Comic-Con die größte Messe ist, war sie nicht die erste ihrer Art. Ihre Anfänge nahmen die Conventions bereits in den 1930er Jahren mit dem Aufkommen der Science-Fiction-Treffen, die auch heute noch zum großen Teil ohne Staraufgebot stattfinden. Aus ihnen entstanden über die Jahre dann Conventions verschiedener Genres, wie zum Beispiel Gaming- und Anime-Conventions oder auch Conventions für bestimmte TV-Serien. Dabei sind die sogenannten "Trekkies" besonders hervorzuheben, die als Fans der TV-Serie "Star Trek" bis heute die wohl berühmteste Anhängerschaft bilden und sogar einen Eintrag im renommierten "Oxford English Dictionary" ihr Eigen nennen dürfen.

Sie waren es auch, die 1972 die Idee hatten, Darsteller und Produzenten gegen Bezahlung zu ihren Treffen einzuladen - eine Vorgehensweise, ohne die heute keine größere Convention mehr auskommt.

Für die Fans sind Conventions mittlerweile zu einem sozialen Ereignis geworden, bei denen sie auch einiges geboten bekommen: Neben Kostümwettbewerben, Workshops und Filmvorführungen stehen vor allem Fragerunden sowie Autogramm- und Fototermine mit den anwesenden Stars hoch im Kurs.

Eine große Herausforderung für die Veranstalter ist dabei trotz der teils hohen Gagen der eingeladenen Prominenten, keine Verluste zu schreiben. So verlangte zum Beispiel William Shatner alias Captain Kirk satte 100.000 Euro Gage bei seinem letzten Besuch in Deutschland.

Es geht allerdings auch kleiner und nicht ganz so prominent besetzt. Der Trend geht offenbar wieder weg von großen Conventions, wo man seinen Star zwar sehen und hören kann, ihm aber trotzdem nicht nahe genug ist. Deshalb wählen viele Fans den direkten Weg und bevorzugen statt einer großen Convention Veranstaltungen, die speziell auf ihre Lieblingsserie zugeschnitten sind.

Weltweit findet fast jede Woche eine solche Convention statt. Besonders beliebt sind dabei US-Mysteryserien wie "Supernatural", "The Vampire Diaries", "The Originals" oder "Teen Wolf".

Am kommenden Freitag wird auch Wien ein solcher Ort der Begegnung: Dann findet zum ersten Mal die "AlphaCon" in Vösendorf bei Wien statt und verwandelt das Austria Trend Eventhotel Pyramide in einen Treffpunkt für Fans von Werwölfen und Vampiren. Erwartet werden bei der ersten inoffiziellen "Vampire Diaries"- und "Teen Wolf"-Convention unter anderem Paul Wesley von "The Vampire Diaries" und die "Teen Wolf"-Darsteller Dylan O’Brien, Tyler Hoechlin und Daniel Sharman.

Partys und Autogramme

Die rund 600 Fans erwarten während der dreitägigen Veranstaltung Autogrammstunden, Meet & Greets, Podiumsdiskussionen und Merchandise-Artikel sowie abendliche Partys.

Obwohl die Convention im Vergleich zur Comic-Con sehr überschaubar ist, sind die Vorbereitungen sehr aufwendig, wie die Veranstalterinnen Barbara Kappel, Lisa Fritz und Svetlana Vlaskalic gegenüber der "Wiener Zeitung" angeben. Bereits vor einem Jahr habe man mit den Vorbereitungen für die "AlphaCon" begonnen: "Von A wie Aufbau bis Z wie Zusammenarbeit müssen alle Bereiche einbezogen werden. Nicht nur das Budget alleine ist wichtig. Fandom, Zielgruppe, Schauspielereigenarten, Lokation, Security, Verpflegung et cetera müssen bedacht werden, um eine erfolgreiche Veranstaltung zu gewährleisten."