Wien. (apa/irr) Die Sanierung des Wiener Künstlerhauses ist seit Montagabend nicht mehr nur graue Theorie: Der Eigentümer, die Gesellschaft der bildenden Künstlerinnen und Künstler Österreichs, hat bei einer außerordentlichen Hauptversammlung für den Vorschlag von Hans Peter Haselsteiner gestimmt, und zwar "mit überzeugender Mehrheit" .
Seit Sommer liegt das Angebot des Unternehmers auf dem Tisch: Haselsteiner will über seine Stiftung für die Renovierung, Modernisierung und Erweiterung des maroden Baus aufkommen sowie für künftige Erhaltungskosten (geplante Investition: rund 30 Millionen Euro). Im Gegenzug möchte der Industrielle auf einem Viertel der Nutzfläche zeitgenössische Kunst aus Österreich zeigen. Dies sollen vor allem Werke aus den Beständen privater Sammler sein, präzisierte Haselsteiner im Oktober in der "Wiener Zeitung". Konkret geht es etwa um die Sammlung Essl, an der der Mäzen seit dem Vorjahr 60 Prozent hält; Haselsteiner will aber auch Kunstfreunde wie Heinz Angerlehner oder Herbert Liaunig für das Projekt erwärmen sowie die Vorstände jener heimischen Firmen, die über eine große Sammlung verfügen. Eine federführende Rolle in dem Projekt soll die Albertina übernehmen.
Diese soll nach der Sanierung jenen Teil des Hauses bespielen, der der Haselsteiner-Stiftung zufällt und sich im Erdgeschoß befindet. "Wir werden ein permanentes Schaufenster für die österreichische Kunst in ihrer Gesamtheit bieten", sagte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder zur APA. Das Museum liefere die "inhaltliche Kompetenz und personelle Ressourcen" für den künftigen Betrieb der Etage; auch Werke aus dem Bestand der Albertina sollen hier zu sehen sein.
Der Großteil der bestehenden und neu zu schaffenden Flächen des Hauses soll jedoch der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs zur dauerhaften Nutzung überlassen werden. Wie berichtet, ist die Wiedereröffnung für den Herbst 2018 geplant, zum 150-Jahr-Jubiläum des Künstlerhauses.