Das Motiv des Sisyphos grundiert dabei manches Exponat. Etwa die Malmaschine von Andreas Greiner und Armin Keplinger, die an der Herstellung des eigenen Selbstporträts versagt. Oder Sophia Domagalas Tonskulpuren - eine Trompete, aus der kein Ton erklingen mag, und Ratten, die sich permanent im Kreis drehen. Das Fehlschlagen zwischenmenschlicher Kommunikation stellt Diana Artus in ihren fotobasierten Arbeiten dar, aber auch den Erschöpfungszustand einer Gesellschaft, die auf dem Weg zur permanenten Selbstoptimierung längst müde geworden ist. Das politische Versagen in Bezug auf die Flüchtlingskrise wird aus Anina Brisollas Beitrag ablesbar. Ausschnitte aus einem Werbefilm, mit dem eine Firma Produkte zur Grenzabsicherung anpreist, sind Teil ihrer Installation - aus der Traum vom freien Europa.
Janina Lange dagegen versuchte von einem Helikopter aus Quellwolken zunächst filmisch zu vermessen, um sie hernach in Form von 3D-Modellen dingfest zu machen. Ein Vorhaben, das unabwendbar im Versuch stecken bleiben muss. Die Magie und Metaphorik des permanenten Erprobens und des vergeblichen Bemühens kommt in keiner anderen Arbeit so gut zum Tragen wie in dieser. Ist die Durchführung eines Plans, das Aufgehen einer Handlung wirklich mit Erfolg gleichzusetzen?
Der glückliche Sisyphos
Vielleicht sollten wir uns Sisyphos als glückliche Person vorstellen, so wie es Albert Camus 1942 in seiner Schrift "Der Mythos des Sisyphos" vorgeschlagen hat. Im Scheitern, so zeigt uns die Kunst, liegt jedenfalls schöpferisches Potenzial. Und auch, was die vielen anderen Lebensbereiche betrifft, wissen wir im Grunde, dass Versuch und Irrtum, Experiment und Verwerfung notwendige Bestandteile dessen sind, was uns vorwärts bringen kann.
So lässt sich der Misserfolg geschmeidig in die Logik des Erfolgs einbetten.