Wien. Wie gut kümmert sich das Außenministerium um die Repräsentation österreichischer Kultur in anderen Ländern? Verbesserungswürdig, urteilt der Österreichische Rechnungshof. Von Februar bis September 2016 wurde überprüft, wie gut die Handhabung der heimischen Kulturforen durch das Außenministerium funktioniert, nun wurden die Ergebnisse in Form eines Abschlussberichtes veröffentlicht. Im Fokus der Untersuchung der Jahre 2013 bis 2015 lag unter anderem die Vernetzung des Außenministeriums mit anderen staatlichen und kulturellen Institutionen und eine Analyse der grundsätzlichen Aufgaben und Ziele der Kulturforen im Ausland. Fazit: Es herrscht Optimierungsbedarf.
29 österreichische Kulturforen in 27 Ländern gibt es, und sie alle sollten untereinander besser vernetzt sein, als sie es heute sind. So könnten beispielsweise im einen Land gelungene Aktivitäten und Veranstaltungen leichter an ein anderes österreichisches Kulturforum weitervermittelt werden. Der Rechnungshof lobt hingegen die Vernetzung der Foren mit den Österreichischen Botschaften in den jeweiligen Ländern. Bis auf New York und Istanbul seien hier alle der Empfehlung des Rechnungshofes, eng zusammenzuarbeiten, nachgekommen. Das Außenministerium will dazu bis 2019 aktuelle Ergebnisse vorbringen. Der Rechnungshof warnt hier allerdings auch vor etwaigen Einsparungen und fordert konkretere Personal-Planung.
Mangelhafte Abstimmung und Geldflüsse ohne Überblick
In der Kritik steht auch die fehlende Abstimmung des Außenministeriums mit anderen österreichischen Ministerien, die kulturpolitisch im Ausland aktiv sind, allen voran das Bundeskanzleramt und das Wissenschaftsministerium. Es gäbe derzeit kein koordiniertes Gesamtkonzept für die österreichische Kulturpolitik in anderen Ländern, obwohl das eine der designierten Aufgaben des Außenministeriums wäre. Zudem hat das Außenministerium keinen Überblick über die Zahlungen, die an die einzelnen Kulturforen getätigt wurden. Lediglich die Ausgaben jener Foren, die über eigene Dienststellen in ihrem jeweiligen Land verfügen und so vom Außenministerium getrennt organisiert sind, wurden erfasst. Der Rechnungshof fordert künftig eine transparente Veröffentlichung der Geldflüsse, was auch Förderungen und Sponsoring- Gelder miteinbezieht.
Die einzelnen Foren sollen laut Rechnungshof auch öfter als bisher überprüft werden. Das Außenministerium soll Revisionen künftig in einem Intervall von sieben bis acht Jahren durchführen. Die Wirkungsziele für die letzten drei Jahre finden ebenfalls Eingang in den Abschlussbericht: Manche wurden weit unter den Werten der Vorjahre angesetzt, sollen also überstiegen werden.