Graz. (irr) Im Mai ist noch sein neues, Samba-freudiges Album "Medio Azul" erschienen, im Herbst wollte er eigentlich mit in einer veränderten Besetzung auf Tour gehen. Dazu kommt es leider nicht mehr: Karlheinz Miklin, der österreichische Jazz-Saxofonist und Musikpädagoge, ist am Samstag im Alter von 72 Jahren an einem Schlaganfall gestorben.

1946 in Klagenfurt geboren, studierte Miklin in Graz sowohl Jazz-Saxofon als auch Germanistik und Geschichte. Die Dissertation im letztgenannten Fach brach er allerdings ab, um mit einer argentinischen Jazzband zu touren. Ab 1978 stand Karlheinz Miklin im Zentrum eines gleichnamigen Trios, außerdem bespielte er mit seinem Trio Argentia, das er bis zum Quintett erweiterte, weltweit Festivals. Miklins Personalstil speiste sich aus lateinamerikanischer Musik, aber auch aus Bebop-, Avantgarde-Einflüssen sowie volksmusikalischen Traditionen. Als Pädagoge hat Miklin maßgeblich dazu beigetragen, Graz auf die Landkarte der internationalen Jazzszene zu rücken. Von 1983 bis 2000 leitete er die Jazzabteilung der Grazer Kunstuniversität und verschaffte ihr mit zahlreichen Aktivitäten - darunter die Reihe "Graz Meeting" mit mondänen Gästen - internationales Ansehen.