Ourielle "Ouri" Auvé und Helena Deland sind Hildegard. - © Jetro Emilcar
Ourielle "Ouri" Auvé und Helena Deland sind Hildegard. - © Jetro Emilcar

Der Projektname kommt ähnlich verlockend daher wie das Gemüsesaftangebot in einem durchschnittlichen Bobo-Biomarkt (Erdäpfel, Sauerkraut, Rote Rüben!!). Immerhin hat sich das aus Montreal stammende Duo Hildegard um Sängerin Helena Deland und Produzentin Ourielle "Ouri" Auvé ausgerechnet nach der Reformhaus-Schutzheiligen Hildegard von Bingen benannt. Die tauchte zuletzt auch in der psychotropen Autotune-Meditation "Die Kraft der Pflanze" des deutschen Kabarettisten Rainald Grebe auf - dort allerdings wesentlich lustiger.

Abschrecken lassen sollte man sich davon aber jedenfalls nicht. Die an acht Tagen aufgenommenen und konzeptionell streng "Jour 1" bis "Jour 8" betitelten Stücke fallen dafür zu verführerisch aus. Wir hören hauntologisch-verhuschten Bedroom-Pop zwischen artifiziellem R&B und skelettierter Clubmusik: forsch zum Auftakt mit Techno-Überresten und alarmistischem Beiwerk, gut und gerne bettschwer unter gelegentlicher Beigabe von Harfe, Klavier und Streichern im Anschluss. Im Zentrum der knapp 29 Spielminuten aber stehen sinnliche Abzählreimgesänge und nächtliche Stolperbeats. Hübsch!