Zehn Jahre lang bewegt sich der heimische Pianist und Komponist Johannes Berauer mit den Vienna Chamber Diaries bereits im Grenzland zwischen Klassik und Jazz; zum Jubiläum gönnt er sich ein Streichorchester, das den Sound des dritten Projekt-Albums süffig anreichert.

Dem Zungenschlag nach steht die Musik vor allem in der Tradition eines Jazz zugänglicher Prägung: Berauers Stücke, bis zu zehn Minuten lang, gehen mit freundlichen Melodien ins Ohr, offene Harmonien und farbige Arrangements erinnern beizeiten an qualitätsvoll-jazzige Filmmusiken entschwundener Zeiten. Das soll nicht heißen, dass es an Intensität hapern würde: Berauer räumt Solos großzügige Zeitfenster ein und hat dafür ein All-Star-Team mit Wolfgang Muthspiel, Gwilym Simcock sowie Klaus Gesing gewonnen, der mit seinen heißen Saxofonlinien besonders hervorragt.