Nach nur vier Konzerten vor der durch Freunde erweiterten Verwandtschaft und der im Sommer 2021 durch millionenfache Streaming- und YouTube-Klicks zum weltweiten Hit gewordenen Debütsingle "Chaise Longue" wurden Rhian Teasdale und Hester Chambers alias Wet Leg als "the next big thing" gehandelt.

Das fünfte Konzert fand dann schon in einem gut gefüllten Konzertzelt auf dem Latitude-Festival statt. Wet Leg ist zweifellos die Band der Stunde. Jetzt haben die zwei Musikerinnen von der Isle of Wight - live und im Studio wird das Duo von einem Schlagzeuger, einem Bassisten und einem Keyboarder unterstützt - ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht. Die Songkollektion überzeugt mit ihrer unbeschwert-trotzigen Freude am Dasein und bietet einen gelungenen Mix aus Witz und Enthusiasmus, juvenilem Spaß und übellaunigem Nihilismus mit Riot-Grrrl-Attitüde und Pop-Appeal.

Zackige Dreiminutensongs sorgen mit eingängigen Melodien und viel Catchyness für gute Laune, die simplen Refrains laden zum Mitsingen ein und die rumpelnden Beats fordern zum Pogo-Tanz auf. Die Texte drehen sich bei den zwei Endzwanzigerinnen wenig überraschend um Liebesgeschichten und Sexaffären, wobei Liebesleid und Beziehungsfrust das Duo weniger zu weinerlichen Balladen anregen als vielmehr zu stupend-lasziven und trotzig-ungeschliffenen Selbstbehauptungshymnen, die mit einem schelmischen Augenzwinkern versehen sind.

Das gemeinsame Musikmachen wirkt(e) befreiend auf die zwei Freundinnen und man hört bei jedem Song dieses Albums, wie viel Spaß die Band bei den Aufnahmen hatte. Das von Dan Carey produzierte Debütalbum ist ohne Zweifel leichte Kost ohne den geringsten Anspruch auf Innovation, versprüht aber auf erfrischend-unverbrauchte Art Spaß und gute Laune und wirkt mit seiner Unbeschwertheit unmittelbar ansteckend.

Ihrem mitunter öden oder beschwerlichen Alltag gewinnen Wet Leg dabei auf ihre Art humorvolle, ironische und skurrile Seiten ab. Anspieltipps: "Chaise Longue", "Wet Dream", "Too Late Now" und "Angelica".