Shame aus Südlondon standen zwei Alben lang für rohen und brachialen (Post-)Punk in der Tradition von The Fall. Ihre Energie bezog die Band aus ihrer wütenden Verachtung der englischen Politik, des Establishments und des von Hypes und Moden bestimmten Musikbusiness. Das live eingespielte dritte Album, "Food For Worms", rückt das Thema Freundschaft in das Zentrum der zehn Songs und überrascht mit seiner stilistischen Vielfalt.

Mit Witz und Spielfreude werden Punk, Garage, Alternative Rock, Blues und Indiepop durch den Fleischwolf gedreht und die Ausraster der Vorgängeralben von kontrolliertem Chaos abgelöst. Wuchtige Drums und krachende Gitarren werden vermehrt mit sanfteren Klängen ergänzt und mit "Adderall" und "Orchid" hört man sogar zwei Balladen. Der Rest überzeugt mit hypnotischer Energie ("Six-Pack") und erstaunlich vielfältiger Instrumentierung ("Fingers Of Steel"). Sänger Charlie Steen hält zu alledem die Balance zwischen rotzig-aggressiver Anklage und reflektierter Analyse.