Die rund um ihren Frontmann Tom Barman immer wieder in wechselnder Besetzung agierende belgische Band Deus hat mit ihren ersten drei Alben - "Worst Case Scenario", "In A Bar, Under The Sea" und "The Ideal Crash"- zwischen 1994 und 1999 einen Hattrick an Meisterwerken veröffentlicht, die bis heute nichts von ihrem Charme eingebüßt haben. Den Deus-Sound prägten zu dieser Zeit markante Grooves und eingängige Melodien, die durch Blues-, Jazz-, Noise- und Art-Rock-Interventionen sowie dezente Dissonanzen ihre Unverwechselbarkeit erhielten.
Abseits des Mainstreams und außerhalb aller Trends und Moden wuchs die Formation aus Antwerpen zu einer der wichtigsten Konstanten des klassischen Independent-Pop heran. "How To Replace It" ist das erste Studioalbum der Band seit mehr als zehn Jahren und klingt alles andere als retro - während die Songs daran erinnern, wie sexy dieser Popentwurf nach wie vor klingen kann. Die Band schafft den schwierigen Spagat zwischen Melodieseligkeit, rhythmusorientierter Melancholie, dezenter Exzentrik und einem Schuss Verdrehtheit fast immer. Und besitzt mit Tom Barman einen suggestiven Vorstand, der Sänger, Schönling und Lebemann in Personalunion ist.

Das Comeback-Album setzt hauptsächlich auf bewährte Klänge - ganz nach dem Motto der Band, dass man sich nicht zu oft wiederholen, aber seinem ganz unverwechselbaren Stil treu bleiben sollte -, ergänzt sie aber vermehrt mit orchestralen Arrangements und gewinnenden Backgroundchören. Barman und seine musikalischen Mitstreiter haben mit "How To Replace It" ein vielschichtiges und reifes neues Album veröffentlicht, das nicht nur mit tollen Songs zu überzeugen weiß.
"1989" mit Tom Barman als Leonard-Cohen-Exeget, "Le Blues Polaire", das Blues, Chanson, Noise und Melodie zusammenführt, "Must Have Been New" als Indie-Walzer sowie "Never Get You High" und "Pirates" mit der charmanten Backgroundstimme von Lies Lorquet stechen dabei besonders hervor.