Dass mit Prince ausgerechnet der alte Lumpi aus dem Schlafzimmer als Intro vom Band lief und die Holzpaletten auf der Bühne an handelsüblichen Lattenrost denken ließen, passte gut ins Konzept.

Immerhin gastierte mit dem Mann-Frau-Duo Beach House aus Baltimore, Maryland, niemand weniger als das Aushängeschild des gegenwärtigen Dream-Pop im Wiener Flex. Wir sprechen von einem Genre, das nicht zwangsläufig schwere Lieder, sehr wohl aber schwere Lider und das Gefühl zeitigt, dass es mit dem Wachzustand jetzt langsam genug wäre.

Mittlerweile vier Alben lang stehen Beach House, live um einen Schlagzeuger ergänzt, mit ihrer schläfrigen Kunst somit auch synonym für jene Entschleunigung und die damit einhergehende Unaufgeregtheit, von der im überfüllten Flex bezüglich "Muss man gesehen haben" sowie der Twitter-Meldungen "Ich bin da" und "Ich auch!" keine Rede sein konnte. Kurz: Beim unfreiwilligen Gruppenkuscheln war man auch am Dienstag gemeinsam wieder einmal viel zusammener.

Gespensternde Gitarren

Beach House, denen der Durchbruch nach zwei von Orgelsounds, billigen japanischen Keyboards, gespensternden Gitarren, reichlich Hall auf sämtlichen Tonspuren und der entsprechenden Lo-Fi-Ästhetik getragenen Alben im Jahr 2010 aufgrund der auch am Dienstag gehörten Genrehits ihres dritten Streichs "Teen
Dream" gelang, stellten dabei ihr neuestes Machwerk vor. Dass Victoria Legrand "Bloom" über seine Gesamtheit rezipiert haben will, es erklärt den Mangel an zwingenden Songs bei gleich gebliebenem Soundgerüst aber schon. So regierte auch im Flex bald eine unter dem Scheffel des More-of-the-same stehende Gleichförmigkeit, die Fans vermutlich mit Schlagwörtern wie "Trademarksound" oder "Alleinstellungsmerkmal" entschuldigen würden.

Die Schulterpolster Legrands, der auf der Bühne das Zentrum einnehmenden Rauchstimmensängerin, unterstrichen das zuletzt auch vermehrt in den sanft käsigen Klangflächen aus anno 1984 gefundene Heil der Band. Dazu blitzte frankophone und fernöstliche Harmonik ebenso auf wie ein klein wenig Blues, für den Alex Scally den spukenden Hallsound seiner Gitarre zurücknahm und den Saiten etwas Handfesteres abrang.

Die Beats aus der alten Drum-Machine tuckerten, die Orgel leierte, und bei "Norway" stellte sich der psychedelische Störeffekt eines kaputt gewordenen Plattenspielers auch live prächtig ein. Bis auf die mit mehr Nachdruck gegebenen Zugaben, Legrands esoterische Handbewegungen und ihre Bemühungen, hinter den Tasten in Zeitlupe zu headbangen, bot das Konzert am Ende aber nur in einer Hinsicht tatsächlichen Mehrwert: Sweet dreams were made of this.