
Der Anfang lässt an eine schadhafte CD denken. Irgendwann aber hat man sich an die Störgeräusche so gewöhnt, dass man all die blubbernden Schallwellen, Echos und renitent-monotonen Gitarren kaum mehr wahrnimmt. Diesen Merkmalen ist man zwar auch schon auf den Vorgänger-Alben begegnet. Was aber überrascht (und die alte Flaming-Lips-Klientel erfreuen wird), ist, dass die Band wieder zu ihren hymnenhaften Song-Großformaten zurückgefunden hat. Besonders "Be Free, A Way" und "Try To Explain" brauchen keine Vergleiche mit Glanzlichtern aus dem eigenen Fundus zu scheuen.
Aber ganz einfach machen es die Lips sich und dem Hörer auch in solcher Selbstbezüglichkeit nicht. Zum einen steckt in manchen Stücken einfach zu viel "Ehrgeiz" - das wohl als Höhepunkt gedachte "You Lust" ist mit 13 Minuten nur das krasseste Beispiel. Zum anderen fehlt die flammende Inbrunst, die Alben wie "The Soft Bulletin" einst auf eine spirituelle Ebene gehoben hat.
Wayne Coyne bleibt als Sänger hier seltsam farblos, was allerdings gut zu den Texten passt, die von unguten Zuständen - Isolation, Todesangst und Ressentiments - erzählen. Erstaunt bemerkt man dabei, dass auch die Flaming Lips, die ihre Erkenntnisse stets stärker vermittelt haben als ihre Krisen, offensichtlich Ärger empfinden können - und in einer von Gier und Lieblosigkeit beherrschten Welt hin und wieder das Grausen kriegen.
The Flaming Lips: The Terror. (Bella Union/Universal)