Das ursprünglich aus Wiesbaden stammende, mittlerweile in Berlin lebende Dreigespann aus Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick brachte mit seinem Debütalbum "You Make Me Real" 2010 frischen Wind in die Clubszene Deutschlands. Mit "Miami", dem mittlerweile dritten Album des Trios, wird noch gewagter gegen gewohnte Pfade angetanzt.

Zwar sind Brandt Brauer Frick den Dancefloor-Elementen verpflichtet und Techno-Reminiszenzen keineswegs abgeneigt, es wäre jedoch ein großes Missverständnis, den musikalischen Kosmos der Band auf dionysische Rhythmik alleine zu reduzieren. Die Klangwelten von Brandt Brauer Frick entstehen auch nicht bloß durch am Laptop gefrickelte digitale Codes, sondern sie bedienen sich eines klassischen Instrumentariums. Die Synthese aus eingängigen rhythmischen Modulationen, zerfasernden Klang-Sentenzen und einem harmonischen Stützgerüst aus Cello, Harfe, Kontrabass und Vibraphon wurde im Rahmen ihres zweiten Albums, "Mr. Machine", dann auch mit einem Ensemble live auf die Bühne gebracht.

Gleich das erste Stück, "Miami Theme", für das die kurz BBF benannte Band nun die Designerin, Filmemacherin und Musikerin Erika Janunger eingeladen hat, überrascht durch eine differenzierte Instrumentierung - was vor allem auf den Einsatz von Streichern zurückzuführen ist.

Erst mit dem im Anschluss gereichten "Ocean Drive" wird die Tanzfläche betreten. Neben Janunger wurde das Album noch um einige Gastmusiker wie Jamie Lidell, Om’Mas Keith, Nina Kraviz und Gudrun Gut bereichert. Gerade weil aber der Gesang häufig zur Unterstützung des Klangraums dient, bleibt fraglich, ob er auch immer notwendig gewesen wäre. Teils zentral, teils eher im Hintergrund verbleibend, sind Pianoläufe zu hören, welche die Songs strukturieren. Die Höhle des Klangs wird vom Bass gebildet, der garantiert, dass der Hörer nicht ins Bodenlose fällt. Kein Zweifel: Mit "Miami" ist Brandt Brauer Frick erneut ein spannendes Kopfstück Musik gelungen.

Brandt Brauer Frick: Miami. (!K7 Records/Alive)