
An den Namen Brosd Koal erinnert man sich noch über die FM4-Sendung "Im Sumpf". Nachdem mit Karl Schwamberger der Motor hinter dem Dialekt-Pop-Projekt zunächst seiner Laokoon-gruppe Vorrang gewährte, ist mit "Brosd Koal 1" nun das überfällige Debüt der um die Jahrtausendwende vorstellig gewordenen Unternehmung erschienen.
Im Vergleich zur Laokoongruppe geht es dabei weniger um den Diskurs und mehr um jene Art Sprachgebrauch, die deutsche Austauschkellner im tiefsten oberösterreichischen Hinterland regelmäßig verzweifeln lässt - wobei immer wieder großartige Texte abfallen, die sich in landestypischer Verweigerung üben: "Wieso soi i reen? Üwa wos? Und mit wem?"
Rurale, gerne auch begräbnistaugliche Bläser gesellen sich zu technoiden Beats aus dem Laptop. Die Mundharmonika bekommt es mit Mariachi-Bläsern zu tun. Zur Stromgitarre spielt die Quetschn - und zwischen Schlagerbühne und Country-Bar herrscht reger Kulturaustausch.
Zusammengehalten werden die Ergebnisse von hübscher Lo-Fi-Ästhetik, Schwambergers sicherem Gespür für Melodien und einem Hang zur Melancholie, der auch die ausgelassenen Momente durchzieht. Nur zwei Worte noch: Unbedingt. Kaufen.
Brosd Koal: Brosd Koal 1. (Wohnzimmer Records)