Spätestens seit der Ächtung des Plastiksackerls ist es nicht eben schmeichelhaft, irgendwas synthetisch zu nennen. Die Chemiker kann’s zurecht ärgern: Wer synthetisiert, verschmilzt Vorhandenes zu etwas eigenständig Neuem.

Eine tönende Entsprechung bietet nun das heimische Projekt [koe:r]. Hier hat man die Elemente Jazz, Elektronik, Pop und Funk zu "Susystems" verquickt. Natürlich: Das Patent auf eine solche Materialkombination kann [koe:r] nicht anmelden. Vielleicht aber auf den Fertigungsprozess: Mit alchimistischem Eifer mengt die Sängerin und Komponistin Susanna Ridler Elektronisches mit Studio-Aufnahmen (u. a. von Wolfgang Puschnig), um alles so lang durch den Computer zu jagen, bis sie bei Destillaten landet.

Die bescheren nicht nur bunte Sound-Zwitter, sondern auch verwischte Formen. Da trägt bald ein Loop eine eskalierende Frauenstimme, bald schwenkt man in songartige Strukturen, bald filetiert man diese - als bekäme der Hörer die emotionalisierte Essenz von Liedern zu hören, die es zur Gänze nur im Kopf der Komponistin gibt.

[koe:r]: Susystems. (Electroland Records/Hoanzl)
Live: 21. Jänner, Porgy & Bess.