Athen. Die drei größten Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln in der Ostägäis sollen nach dem Willen der Regierung in Athen schrittweise geschlossen werden. Auf Lesbos, Samos und Chios sollen stattdessen neue "Abflug- und Identifikationszentren" geschaffen werden, erklärte Regierungssprecher Stelios Petsas am Mittwoch bei einer Pressekonferenz, die das griechische Staatsfernsehen übertrug.

Die deutlich überfüllten Lager sollten durch neue Einrichtungen mit Aufnahmekapazitäten von je mindestens 5000 Menschen ersetzt werden. Es sollen geschlossene Zentren sein, die die Asylwerber nicht verlassen dürfen. Das mache es leichter, eine unbemerkte Weiterreise auf das Festland zu verhindern, sagte Petsas laut der Zeitung "Kathimerini".

In den neuen Lagern sollen jene Migranten untergebracht werden, die keine Aussicht auf Asyl haben und zurück in ihre Herkunftsländer gebracht werden sollen. Jene Flüchtlinge hingegen, die Chancen auf Asyl haben, sollen aufs griechische Festland transportiert werden. Die fünf neuen Einrichtungen sollen sich laut "Kathimerini" auf den Inseln Samos, Chios, Lesbos, Kos und Leros befinden.

Kritik an fehlender EU-Politik

Erst tags zuvor beklagte der neue, konservative Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis, dass Europa Griechenland als "bequemen Parkplatz für Flüchtlinge und Migranten" betrachte und kritisierte die EU dafür, noch immer keine Lösung für die Aufteilung von Flüchtlingen gefunden zu haben. Tatsächlich streiten die Mitgliedstaaten seit der Flüchtlingskrise 2015 darüber, wie Asylwerber gerecht verteilt werden können.