Wegen der wieder stark wachsenden Belastung der Intensivstationen in Deutschland in der Corona-Pandemie schlagen Fachleute Alarm: "Liebe Entscheidungsträger, wie hoch sollen die Zahlen denn noch steigen bevor Ihr reagieren wollt???", schrieb der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, auf Twitter.
Liebe Entscheidungsträger, wie hoch sollen die Zahlen denn noch steigen bevor Ihr reagieren wollt??? Wir verpassen jede Ausfahrt zur Senkung der Zahlen. Unser Prognosemodell im Abgleich mit den realen Zahlen (in Grün) spricht Bände. Bitte handelt endlich! pic.twitter.com/jgOe40PK7i
ECMO_Karagiannidis (@ECMOKaragianni1) April 7, 2021
Städte wie Bonn, Bremen und Köln hätten kaum noch freie Betten für den nächsten Herzinfarkt, Verkehrsunfall oder Covid-19-Patienten. Der Charite-Virologe Christian Drosten leitete den Text des Intensivmediziners am Donnerstag bei Twitter mit dem Kommentar "Dies ist ein Notruf" an seine mehr als 700.000 Follower weiter.
Christian Karagiannidis ist wissenschaftlicher Leiter des #DIVI Intensivregisters. Hierher stammen die Daten zur Belegung der Intensivbetten. Dies ist ein Notruf. https://t.co/TZum0RLtnF
Christian Drosten (@c_drosten) April 8, 2021
Seit Mitte März steigt deutschlandweit die Zahl der Intensivpatienten mit Covid-19 wieder deutlich an. Derzeit sind es erstmals 4.400, zu Jahresbeginn waren es knapp 5.800 gewesen. "Wenn das so weiter geht, werden wir in Kürze auch leider Gottes über 5.000 Covid-19 Patienten haben", sagt der ehemalige Divi-Präsident Uwe Janssens am Mittwoch.
Notbetrieb droht
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland war nach dem starken Anstieg im März zuletzt wieder deutlich gesunken. Unklar ist, inwieweit es sich hier um einen Feiertagseffekt wegen Ostern handelt. (apa, dpa)