Vor dem Hintergrund des ungeklärten Kandidatenstreits in der deutschen Union hat CDU-Vorsitzender Armin Laschet für Montagabend eine Sondersitzung des CDU-Bundesvorstands einberufen. Er wolle rasch zu den erforderlichen Entscheidungen kommen, sagte er. CSU-Vorsitzender Markus Söder hielt an seiner Bewerbung fest, legte den Entschluss aber in die Hände der CDU. "Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung", befand er nach einer Sitzung des CSU-Präsidiums in München. Er selbst sei zu einer Kanzlerkandidatur bereit, wenn er breite Unterstützung aus der großen Schwesterpartei CDU bekomme, fügte er hinzu.

Die "breite Unterstützung" sähe Söder, "wenn Vorstand, Fraktion und Basis das gemeinschaftlich wollen". Andernfalls: "Wird es Armin, hat er meine volle Unterstützung. Darauf kann er sich zu 100 Prozent verlassen." Der CSU-Chef betonte, jeden Ausgang "ohne Groll" zu akzeptieren.

Sowohl Laschet als auch Söder wollen Kanzlerkandidat der Unionsparteien werden; bisher hat es zwischen den beiden Politikern keine Einigung darüber gegeben. Bereits in der Früh gab es CDU-Beratungen in der hessischen Landesvertretung in Berlin.

Laschet hinkt in Umfragen hinterher

Das Tauziehen um die Bewerbung währt bereits seit mehr als einer Woche. Eigentlich hatten Laschet und Söder bis zum Sonntag eine Lösung in der Machtfrage präsentieren wollen. Doch auch nach Beratungen in der Nacht auf Montag konnten sie keinen Entschluss verkünden.

Einer neuen Umfrage zufolge würden der Union unter dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschet bei der Bundestagswahl im Herbst jedenfalls Verluste drohen. Laut RTL/ntv-Trendbarometer würden in dem Fall von den 27 Prozent, die derzeit CDU oder CSU wählen würden, nur 65 Prozent an ihrer Entscheidung festhalten. 35 Prozent würden demnach für eine andere Partei oder gar nicht votieren. Bei einer Direktwahl des Kanzlers würden sich 40 Prozent für CSU-Chef Söder aussprechen und 19 Prozent für den CDU-Vorsitzenden Laschet, hieß es. (afp/dpa/reu/apa)