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Neue Kämpfe im Osten und neue US-Waffen für Kiew

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Politik
Breite Zerstörung in Kramatorsk, in der Region Donetsk.
© reuters / Gleb Garanich

USA wollen weitere Himars-Raketenwerfer liefern. London: Russland will Kraftwerke kontrollieren.


In der Ukraine sind die schweren Kämpfen am Donnerstag im Donbass im Osten des Landes weitergegangen. "In der Region Luhansk gibt es wahrscheinlich keinen einzigen Quadratmeter Land, der von russischer Artillerie noch verschont geblieben ist", schrieb Gouverneur Serhij Hajdaj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. "Der Beschuss ist sehr intensiv." Die russischen Streitkräfte hörten erst dann mit den Angriffen auf, wenn ihr Material ermüde.

Nach Angaben des ukrainischen Militärs kommen die russischen Truppen bei ihren Versuchen, im Donbass weiter vorzudringen, kaum voran. Informationen zum Kampfgeschehen lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Britischen Geheimdienstberichten zufolge näherten sich die russischen Streitkräfte offenbar dem zweitgrößten Kraftwerk der Ukraine in Wuhlehirsk, rund 50 Kilometer von Donezk entfernt. "Russland räumt der Eroberung von kritischer Infrastruktur wie Kraftwerken Priorität ein", teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Die russischen Truppen versuchten zudem ihrem Vorstoß auf die Städte Kramatorsk und Slowjansk einen neuen Schub zu verleihen.

Beim russischen Beschuss der Stadt Charkiw sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs Oleh Synehubow zwei Personen getötet worden. 19 Menschen seien verletzt worden, davon vier schwer. Russland weist Vorwürfe zurück, bei seinem als militärische Spezialoperation bezeichneten Vorgehen in der Ukraine Zivilisten ins Visier zu nehmen.

Weitere Mehrfach-Raketenwerfer

Zur Unterstützung im bereits seit 148 Tagen andauernden Krieg haben die USA der Ukraine unter anderem vier weitere Mehrfach-Raketenwerfer vom Typ Himars zugesichert. Details würden im Laufe der Woche bekanntgegeben, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bei Online-Beratungen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe aus mehr als 50 Ländern. Austin sprach bei einer Pressekonferenz nach den Beratungen von "vielen neuen Ankündigungen" der Verteidigungsminister und Armeechefs aus den teilnehmenden Staaten. Die Führung in Kiew zeigte sich dankbar, fordert aber dringend auch die Lieferung von Luftabwehrsystemen.

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Ein Sieg seines Landes gegen die russischen Angreifer würde ganz Europa schützen, betonte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht auf Donnerstag. Er warf Russland vor, die Ukraine als Testfeld für mögliche Angriffe gegen andere europäische Staaten zu nutzen. "Russland testet in der Ukraine alles, was gegen andere europäische Länder eingesetzt werden kann", sagte Selenskyj. "Es fing mit Gaskriegen an und endete mit einer groß angelegten Invasion, mit Raketenterror und niedergebrannten ukrainischen Städten."

Im Fokus: Atomkraftwerke

Moskau hatte der Ukraine am Mittwoch vorgeworfen, in der teilweise russisch besetzten Region Saporischschja Anlagen am dortigen Atomkraftwerk mit zwei Drohnen angegriffen zu haben. Dass es keine Schäden und eine "von Menschen gemachte Katastrophe" gegeben habe, sei reines Glück gewesen, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Das AKW ist das größte in Europa. Die Berichte konnten unabhängig nicht überprüft werden. Die Regierung in Kiew hatte Russland zuvor vorgeworfen, Truppen nahe des Kraftwerks zu stationieren und dort auch Militärausrüstung zu lagern. (apa, dpa, reuters)