Der Westfälische Frieden hat einst 1648 den Dreißigjährigen Krieg in Europa beendet. Heute ist der Westfälische Frieden auch eine Auszeichnung, die in einer der Unterzeichner-Städte von damals, nämlich dem deutschen Münster, vergeben wird. 

Und 2024, geht der Preis des Westfälischen Friedens  an den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Er habe seit Beginn seiner Präsidentschaft die Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit zum Schwerpunkt seiner Politik gemacht und stärke so den Frieden in Europa, teilte die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) am Freitag in Münster mit. Die deutsche Gesellschaft vergibt den Preis als Stifterin alle zwei Jahre.

Ebenfalls ausgezeichnet wird das Deutsch-Polnische Jugendwerk. Der Preis ist mit 100.000 Euro dotiert und geht zur Hälfte an die Jugendorganisation. Die Preisverleihung findet Anfang 2024 im Rathaus in Münster statt. "Wir freuen uns sehr, dass Präsident Macron nach Münster kommt, um den Preis persönlich entgegenzunehmen", sagt der WWL-Vorsitzende Reinhard Zinkann laut Mitteilung.

"Emmanuel Macron leistet mit seiner pro-europäischen Politik einen Beitrag für Frieden in Zeiten des Krieges. So gelingt es ihm trotz schwerer Verwerfungen mit der russischen Führung den Gesprächsdialog aufrecht zu erhalten und damit im Sinne des westfälischen Friedensschlusses von 1648 zu handeln", erläuterte die Jury ihre Entscheidung für den französischen Präsidenten. Die russischen Streitkräfte sind vor gut einem Jahr auf Befehl von Kremlchef Wladimir Putin hin in die Ukraine einmarschiert.

Das Deutsch-Polnische Jugendwerk wird ebenfalls durch hochkarätige Repräsentanten sowie Jugendliche der Organisation vertreten sein. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seine Teilnahme an der Preisverleihung zugesagt.

Helmut Kohl und Kofi Annan unter den bisherigen Preisträgern

Die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe würdigt mit dem Preis Persönlichkeiten oder Repräsentanten von Staaten und Gruppen, die sich besonders für die europäische Integration engagieren. Die bisherigen Preisträger waren unter anderem Jordaniens König Abdullah II, die internationale Besatzung der Raumstation ISS mit Alexander Gerst genauso wie Vaclav Havel, Helmut Kohl, Kofi Annan, Daniel Barenboim und Helmut Schmidt.

Zuletzt wurden der ehemalige griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras sowie der ehemalige nordmazedonische Regierungschef Zoran Zaev ausgezeichnet. Die beiden bekamen den Preis für ihre Einigung im mazedonischen Namensstreit und die dadurch entstandene Stabilität auf dem Balkan.

Mit dem Jugendpreis wird das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) ausgezeichnet. Das Werk fördere seit 1991 den Austausch von Jugendlichen zwischen Deutschland und Polen und unterstützt so das gegenseitige Kennenlernen und Verstehen. "Schon lange vor dem Ukraine-Krieg wurde das Engagement ausgeweitet, so dass im aktuellen Konflikt ein starker Schutzraum für geflüchtete Jugendliche aus der Ukraine entstand", hieß es in der Begründung. (APA/dpa)