Kiew/Bratislava. Die Slowakei war als direkter Nachbar der Ukraine stets rasch mit Waffenhilfe zur Stelle. Zunächst schickte die Regierung in Bratislava schwere Haubitzen, jetzt sollen Kampfjets geliefert werden. Gemeinsam mit Polen sollen Flieger des sowjetischen Typs MiG-29 zur Verfügung gestellt werden. Der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad mahnte jedenfalls zu Eile bei der Übergabe der Kampfflugzeuge an das von Russland angegriffene Land: "Ich glaube, es ist Zeit für die Entscheidung. Die Menschen in der Ukraine sterben. Wir können ihnen tatsächlich helfen. Daher bleibt kein Raum mehr zum Politisieren. Das ist unverantwortlich."

Die Slowakei hatte im vergangenen Herbst ihre letzten MiG-29 außer Betrieb gestellt. Zur Begründung hieß es damals, die Maschinen seien veraltet und könnten nur von Technikern aus dem "feindlichen Russland" gewartet werden.

Bratislava könnte nach Angaben des Verteidigungsministers der Ukraine zehn einsatzfähige Flugzeuge übergeben. Nad hatte zuvor schon angedeutet, dafür eine Kompensation aus Deutschland oder einem anderen Nato-Land zu erwarten. Polen verfügt noch über etwa 30 Maschinen der MiG-29.

Schweiz erlaubt theoretisch Waffenlieferungen

Polen schickte unterdessen nach eigenen Angaben wie angekündigt zehn weitere Leopard-Kampfpanzer. Warschau hatte am Dienstag angekündigt, dass die Panzer bis zum Ende der Woche geliefert würden. Polen will außerdem ein Zentrum für die Instandhaltung und Reparatur der Kampfpanzer aufbauen, die an die Ukraine geliefert werden.

Unterdessen hat das Schweizer Parlament mit knapper Mehrheit für die Erlaubnis von Waffenlieferungen an kriegsführende Staaten gestimmt, dies aber an eine im Fall des Ukraine-Krieges faktisch unerfüllbare Bedingung geknüpft. Demnach soll die Regierung die Wiederausfuhr von in der Schweiz hergestellten Waffen ausnahmsweise bewilligen können, wenn der UNO-Sicherheitsrat einen Angriffskrieg verurteile. Dort hat freilich Russland als ständiges Mitglied ein Vetorecht.

Russland ist nach Einschätzung der litauischen Geheimdienste in der Lage, den Krieg in der Ukraine lange fortzusetzen. "Wir schätzen, dass die Ressourcen, die Russland heute zur Verfügung stehen, ausreichen würden, um noch zwei Jahre einen Krieg mit der gleichen Intensität wie heute zu führen", so Oberst Elegijus Paulavicius von Militärgeheimdienst des baltischen Landes. Russland werde unter Präsident Wladimir Putin "zunehmend totalitär", hieß es weiter in dem Bericht. Krieg in der Ukraine untergrabe "die politischen und wirtschaftlichen Grundlagen des Regimes".