In Griechenland gab es am Mittwoch keine Nachrichten, weil die Journalisten in einen 24-stündigen Streik getreten sind. Ihre Gewerkschaften fordern die umfassende Aufklärung des Zugunglücks vor gut zwei Wochen, bei dem in Mittelgriechenland 57 Menschen starben und Dutzende verletzt wurden.

Im Radio und TV liefen statt Nachrichten Magazine vergangener Tage, Dokumentationen, Musiksendungen und Filme. Auch auf den Internetportalen gab es nichts Neues: "Schweigen für 24 Stunden für die 57", titelte in.gr, eines der wichtigsten griechischen Nachrichtenportale.

Ein Bahnhofsvorsteher in der Stadt Larisa hatte einen Intercityzug in der Nacht zum 1. März auf die falschen Gleise geschickt. Anschließend kam es zum Zusammenstoß mit einem Güterzug. Die Ermittlungen zeigen, dass neben dem menschlichen Fehler auch die katastrophalen Zustände bei der griechischen Bahn Ursache des Unfalls war. Berichten zufolge funktionierte das elektronische Sicherheitssystem nur teilweise, sonst hätte es das Unglück verhindert.

Neben den Journalisten fordern auch alle anderen Gewerkschaften des Landes, dass die Verantwortlichen für das Unglück zur Rechenschaft gezogen werden. Am Donnerstag sind landesweite Streiks geplant, die vor allem den Verkehr in Griechenland lahmlegen werden. Alle Flüge von und nach Griechenland aus.

Das Unglück bringt den konservativen Premier Kyriakos Mitsotakis unter Druck. Bis zum Sommer müssen Parlamentswahlen stattfinden, ein genauer Termin steht noch nicht fest. (apa, dpa)