Beim Tierschutz konzentriert sich die EU auf landwirtschaftliche Nutztiere. Haustiere zu schützen fällt seit den letzten EU-Erweiterungen noch schwerer. Die Bewährungsprobe für die Durchsetzung der geltenden Gesetze steht mit dem Verbot der traditionellen Käfighaltung von Legehennen zu Jahresende an.

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Weltweit sind rund 1,25 Millionen Tierarten bekannt, davon zählen zirka eine Million zu den Insekten und immerhin noch 59.000 fallen unter die Kategorie Wirbeltiere. Dazu gehören all jene Geschöpfe, die Menschen im Allgemeinen einfallen, wenn es um Tierschutz geht: Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und fast alle Fische. Für den Schutz von Wildtieren, hat die EU in den frühen 1980er Jahren die Internationale Artenschutzkonvention Cites weitgehend ins EU-Recht übernommen. Sie zielt darauf ab, den Handel mit Produkten, die von gefährdeten Tierarten stammen, einzudämmen oder zu unterbinden.

Bei den domestizierten Tieren, ist die Union ein bisschen wählerisch. Bloß für landwirtschaftliche Nutztiere und Tierversuche sind bisher einschlägige europäische Gesetze erlassen worden, dafür gleich ein gutes Dutzend. Es gehe dabei vor allem darum, "Funktionstiere" zu schützen, die dem Menschen nützen, kritisiert Marlene Wartenberg, die Brüsseler Büroleiterin von Vier Pfoten. Aber auch Haustiere seien schützenswert, sie "spielen bisher nur eine sehr eingeschränkte rechtliche Rolle." Lediglich die sogenannte Heimtierverordnung aus dem Jahr 2003 schreibt die Kennzeichnung von privaten Haustieren vor. Passend zum implantierten Chip muss auf grenzüberschreitenden Reisen auch innerhalb der EU ein Heimtierausweis mitgeführt werden, der neben den Halterdaten die Tollwutimpfung bestätigt.

Der Tierschutzwert dieses EU-Gesetzes dürfte sich in Grenzen halten. Und ein gemeinsames europäisches Tiergesundheitsgesetz, das auch Haustiere einschließt, scheint noch in weiter Ferne. Zwar sei bereits einmal ein erster inoffizieller Entwurf dafür in Brüssel kursiert, erzählt Wartenberg. Durch die EU-Erweiterung im Jahr 2004 sei die Angelegenheit aber noch einmal komplizierter geworden. Denn in den neueren Mitgliedstaaten "gibt es das Bewusstsein für den Tierschutz noch nicht". Dort gelte es viel Informationsarbeit zu leisten, weil viele nicht wüssten, wie man Tiere richtig behandelt. Das sei der erste Schritt zum Tierschutz. Implementiert werden müsse dann, was heute nur als englischsprachiges Schlagwort existiert, nämlich "Responsible Ownership" - was soviel wie verantwortungsvolle Tierhaltung bedeutet.