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Österreich fürchtet Riesen-Lkw

Von WZ-Korrespondentin Martyna Czarnowska

Politik

EU-Abgeordnete warnen vor verstärktem Einsatz der Gigaliner.


Brüssel. Auf den einsamen Landstraßen Finnlands und Schwedens sind sie bereits unterwegs. Auch in Dänemark und auf Teststrecken in Deutschland rollen sie dahin. In Österreich hingegen sind die riesigen Lkw, die mit bis zu 60 Tonnen beladen werden können, verboten. Allerdings, befürchten österreichische EU-Abgeordnete, könnte das Land unter Wettbewerbs-Druck geraten, wenn der grenzüberschreitende Einsatz der sogenannten Gigaliner erlaubt wäre.

Grund für die Sorgen sind widersprüchliche Aussagen aus dem Umkreis von Verkehrskommissar Siim Kallas. Während dieser den EU-Mandataren über seine Rechtsauffassung berichten musste und Informationslücken einräumte, teilte sein Büro über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass die Mitgliedstaaten selbst über die Verwendung der Lkw entscheiden können - was sich jedoch nur zum Teil mit der entsprechenden Richtlinie deckt.

"Der Mann hat seinen Laden nicht im Griff", meinte daraufhin Jörg Leichtfried, SPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament. Er übte heftige Kritik an Kallas, dass dieser durch bloße Interpretation des Gesetzes den grenzüberschreitenden Einsatz der Gigaliner ermöglichen wolle.

Dagegen sprechen aber sowohl ökologische als auch soziale Gründe, erklärte in Brüssel Heinz Högelsberger, Verkehrsexperte bei der Gewerkschaft vida. Zwar würde kurzfristig der Transport billiger werden, gäbe es weniger Lkw-Fahrer, geringeren Spritverbrauch und weniger CO2-Emissionen. Doch wäre die Konsequenz des billigeren Transports noch mehr Verkehr auf der Straße. Und der kombinierte Lkw-Schienen-Verkehr in Österreich würde auf ein Viertel zurückgehen.

Außerdem würde die Adaptierung des Straßennetzes einige Kosten verursachen, betonte Högelsberger. Nach Berechnungen der Asfinag wären rund 5,5 Milliarden Euro nötig, allein für Brückenbauten 4,8 Millionen Euro. Die Schätzungen für die gesamte EU belaufen sich auf Kosten von bis zu 50 Milliarden Euro.