Brüssel. Aus Protest gegen stark überhöhte Hotelpreise hat das EU-Parlament die geplante Reise einer elfköpfigen Delegation zum UNO-Umweltgipfel im brasilianischen Rio de Janeiro abgesagt. Angesichts der Finanzprobleme in Europa seien die explodierenden Reisekosten nicht mehr zu rechtfertigen, sagte der Vorsitzende des Umweltausschusses im Europaparlament, Matthias Groote (SPD), am Mittwochabend in Brüssel.

Groote forderte vom Parlament einen förmlichen Protest beim Generalsekretär der Konferenz Rio+20. Der ursprüngliche Delegationsleiter, der niederländische EU-Abgeordnete Gerben-Jan Gerbrandy, kritisierte die brasilianische Regierung. Als Gastgeberin des Gipfels hätte sie einen "derartigen Missbrauch durch die Hoteliers" verhindern müssen.

Die Konferenz Rio+20 findet im Juni genau 20 Jahre nach dem Erdgipfel (UNCED) in der brasilianischen Metropole statt. 1992 hatte die Staatengemeinschaft die Nachhaltigkeit als Grundprinzip für verschiedenste Bereiche, etwa für die Produktion in Industriestaaten oder die Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern, verankert. Zu dem Nachfolgetreffen werden Vertreter aus etwa 120 Staaten erwartet.