Zweidrittelmehrheit wenigstens verhindern
Ihr kühnster Traum sei es, Orbán wenigstens um seine Zweidrittelmehrheit zu bringen. Das Bündnis besteht aus drei Parteien: Mesterházys MSZP, die in den Umfragen auf 10 bis 16 Prozent kommt, dem Verband Együtt-PM des Ex-Premiers und Wirtschaftsfachmanns Gordon Bajnai sowie der demokratischen Koalition (DK) des schillernden Ex-Premiers Ferenc Gyurcsány. Együtt-PM trauen die Umfragen 3 bis 7 Prozent zu, DK liegt bei 3 bis 4 Prozent. Einzeln müssten Bajnai und Gyurcsány demnach wegen der Fünf-Prozent-Hürde um den Einzug ins Parlament bangen. Dem gegenüber liegt Orbáns Fidesz bei 28 bis 37 Prozent. "Stärkste Partei" sind sozusagen die Unentschlossenen, die bis zu 42 Prozent ausmachen.
Freimütig räumte jüngst der Ko-Präsident von Együtt-PM, Viktor Szigetvári ein, dass das Dreier-Bündnis keine gemeinsame Vorstellung von der Steuer- und Sozialpolitik habe. Dabei liegen die Themen vor der Haustür: 37 Prozent der Ungarn leben laut Untersuchungen in äußerster Armut, etwa 600.000 haben gar kein Einkommen. Von insgesamt zehn Millionen Ungarn haben rund eine Million kein fließendes Wasser in ihrer Wohnung. Ganze Regionen, vor allem im Norden und Osten des Landes, sind bitterarm. Ein Entwicklungskonzept ist nicht in Sicht, weder bei Regierung noch bei der Opposition.