Kiew. Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Beendigung der russischen Militärmanöver nahe der ukrainischen Grenze angeordnet. Das teilte der Kreml am Montagmorgen mit. Die Einheiten sollten in ihre Standorte zurückkehren, meldete die Nachrichtenagentur Interfax. Zugleich forderte Russland den "sofortigen" Rückzug der ukrainischen Truppen aus dem Osten des Landes.
Nach Angaben der Nato hatte Russland rund 40.000 Soldaten entlang der Grenze zur Ukraine zusammengezogen, wo prorussische Separatisten gegen die Regierung rebellieren. Putin hatte am 7. Mai erklärt, ein Teil dieser Streitkräfte sei zurückgezogen worden. Hingegen hatten die Nato und die USA erklärt, sie könnten keine Truppenreduzierung feststellen.
Moskau fordert Freilassung russischer Journalisten
Russland hat die ukrainische Führung zur unverzüglichen Freilassung von zwei festgenommenen Moskauer Journalisten aufgefordert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow appellierte an die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Druck auf die Regierung in Kiew auszuüben, damit die Reporter wieder in Freiheit kommen, wie das Ministerium in Moskau am Montag mitteilte.
Regierungstruppen hatten die Festnahme bestätigt und den beiden Journalisten des kremltreuen Fernsehsenders Lifenews vorgeworfen, militante prorussische Separatisten begleitet zu haben. Die Journalisten hatten die "Terroristen" demnach bei einem Überfall auf einen Flugplatz nahe der Stadt Kramatorsk filmen wollen.
Das Flugfeld im Gebiet Donezk wird von Regierungstruppen kontrolliert, die in der Ostukraine eine "Anti-Terror-Operation" gegen Separatisten führen. Die Aufständischen teilten am Montag mit, dass sie zwei zuvor von der ukrainischen Nationalgarde eingenommene Posten bei Kramatorsk wieder in ihre Gewalt gebracht hätten. Auch die militanten prorussischen Kräfte halten zahlreiche ukrainische Journalisten fest.
Putin berät Ukraine-Krise mit UNO-Generalsekretär Ban
Der russische Präsident Wladimir Putin wird während seiner China-Reise auch mit UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon über die Ukraine-Krise beraten, wie die Nachrichtenagentur Itar-Tass am Montag unter Berufung auf Putins Sprecher meldete.
Putin beginnt am Dienstag seinen zweitägigen China-Besuch. Dabei will er bei der chinesischen Führung auch um Unterstützung für seinen Ukraine-Kurs werben. In dieser Frage hat sich China, dass ansonsten die Bedeutung der Beziehungen zu Russland immer wieder hervorhebt, bisher zurückgehalten.
Erneut OSZE-Mitarbeiter im Osten der Ukraine festgehalten
Im Osten der Ukraine sind unterdessen am Sonntag kurzzeitig neuerlich Mitarbeiter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) verschleppt worden. Das berichtete der deutsche Diplomat Wolfgang Ischinger der "Bild"-Zeitung (Dienstag). "Bei unserer Tagung in Donezk am Sonntag wurden Beamte der Beobachtermission von Bewaffneten aus ihren Autos gezwungen und in einer Garage festgehalten. Zum Glück wurden sie nach kurzer Zeit wieder frei gelassen", sagte Ischinger, der als Co-Vorsitzender den Runden Tisch in der Ukraine moderiert.
Ein Sprecher der OSZE bestätigte dem Blatt den Zwischenfall, wollte aber keine weiteren Details nennen. Ende April waren im Osten des Landes OSZE-Militärbeobachter verschleppt und erst nach acht Tagen Geiselhaft wieder freigelassen worden.