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Der Tod kommt bei der Arbeit

Von WZ Online

Politik

Kommissar László Andor will Arbeitsplätze sicherer machen.


(ja) Mehr als 4.000 Menschen sterben jährlich bei Arbeitsunfällen in der EU. Dazu verzeichnen die Statistiken drei Millionen schwere Arbeitsunfälle. Arbeitskommissar László Andor hat deshalb  die Mitgliedstaaten zu einem besseren Schutz am Arbeitsplatz aufgefordert. "Die Menschen haben ein Recht darauf, zu arbeiten, ohne am Arbeitsplatz Gesundheits- oder Sicherheitsrisiken ausgesetzt zu sein", sagte er.

Die Statistiken weisen die Baubranche als den gefährlichsten Sektor aus. Frankreich ist über Jahre hinweg das Land mit den meisten tödlichen Unfällen.

Die EU-Kommission nun eine Strategie zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes am Arbeitsplatz ausgearbeitet. Darin werden die EU-Staaten etwa aufgefordert, bereits bestehende Bestimmungen strenger umzusetzen und sich darüber auszutauschen, wie Arbeitsunfälle am besten verhindert werden können.

Die statistische Basis ist mangelhaft. Nur wenige Länder haben Eurostat bislang Daten für 2012 und danach geliefert.
© Eurostat

Dazu gehört auch das Sammeln und die rasche Weitergabe statistischer Daten als Voraussetzung für ein effektives Monitoring. Vor kurzem hat zudem die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) festgestellt, dass hinter der Zahl der Arbeitsunfälle eine große Dunkelziffer stehe. So würden Beschäftigte im ländlichen Raum und Arbeiter in der Schattenwirtschaft meist nicht erfasst, obwohl gerade sie hohen Risken ausgesetzt seien.

Ein wichtiges Ziel Andors ist der Abbau bürokratischer Hürden beim Arbeitnehmerschutz. Kleine Unternehmen sollen demnach bei der Einhaltung der Vorschriften unterstützt werden. Besonderes Augenmerk will die Kommission zudem auf ältere Arbeitnehmer legen.

Andor forderte schließlich, die Gefahren neuer Technologien wie der Nanotechnik zu zu untersuchen, um ihnen effektiv begegnen zu können.

Gewerkschaften sind skeptisch

Den Vertretern der Arbeitnehmer gehen die Vorschläge allerdings nicht weit genug. Der Europäische Gewerkschaftsbund nannte die Strategie  "schwach und substanzlos". "Sie enthält keine konkreten Handlungsvorschläge und keine gezielten Verbesserungen für Gesundheit und Sicherheit", heißt es in einer Aussendung.