London. Die britische Regierung lehnt schärfere EU-Regeln zur Bekämpfung von Manipulationen auf dem Devisenmarkt ab und unterbreitet stattdessen eigene Vorschläge. Die von ihm geplanten Regeln seien mindestens genauso scharf wie die der EU, aber berücksichtigten die besonderen Gegebenheiten in der britischen Finanzbranche, erklärte das Finanzministerium am Mittwochabend in London.
Nach den Vorgaben der EU können Manipulationen auf Finanzmärkten von 2016 an mit vierjähriger Haft bestraft werden. Finanzminister George Osborne will verhindern, dass sie auch in seinem Land gelten.
London ist das Zentrum des internationalen Devisenhandels, der ein Volumen von fünf Billionen Dollar am Tag hat. In Großbritannien können bereits Manipulationen am Referenzzinssatz Libor mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft werden. Die Regierung plant ähnliche Verschärfungen im Devisen-, Rohstoff- und Anleihenhandel. Für die oppositionelle Labour-Partei kommt die Initiative zu spät.
Der konservative Politiker streitet mit der EU auch über Boni, die Banken ihren Managern zahlen dürfen. Sein Land hat das Recht, bei EU-Regeln, die das Strafrecht betreffen, außen vor zu bleiben.