Moskau. Nach Aussage des Energieministers der Ukraine hat Russland die Gaslieferungen in die Ukraine nun komplett eingestellt. Er versicherte, die Gaslieferungen an ukrainische Kunden und den Rest Europas seien garantiert.
Nach dem Verstreichen eines Ultimatums um 8.00 Uhr MESZ hatte Gazprom mitgeteilt, dass ab sofort nur noch gegen Vorauszahlung an den ukrainischen Gasversorger Naftogaz geliefert werde. "Ab heute wird das ukrainische Unternehmen nur noch russisches Gas erhalten, für das es bezahlt hat", hieß es in einer Mitteilung von Gazprom.
In der Nacht auf Montag waren die Gasverhandlungen zwischen Kiew und Moskau über die Bezahlung der ukrainischen Gasschulden und die künftige Höhe des Gaspreises gescheitert. EU-Energiekommissar Günter Oettinger äußerte sich um 10.00 Uhr im Haus der Europäischen Union in Wien in einer Pressekonferenz zu den Folgen für die europäische Gasversorgung.
"Weitere Einladung zu trilateralen Gesprächen ist vorgesehen"meint @GOettingerEU PK zu EU-Ukraine-Russland Gesprächen pic.twitter.com/ncqbdsJW3B
EU-Kommission Wien (@EUKommWien) June 16, 2014
Es wurde befürchtet, dass es durch den Lieferstopp nun auch zu Problemen bei der Versorgung Mitteleuropas mit russischem Gas kommen könnte. Wie aus Gazprom-Kreisen verlautete, sei die Europäische Union vor "möglichen Beeinträchtigungen" gewarnt worden. Gazprom betonte, dass die mit den Europäern vertraglich vereinbarten Mengen weiterhin zu Transitzwecken in die Ukraine geleitet werden.Update 10:43
Wegen des Gasstreits verteuert sich auch in London der Rohstoff. Erdgas zur Lieferung am Folgetag kostete mit zeitweise 44,50 Pence je Maßeinheit Therm 6,8 Prozent mehr als am Freitag. EU-Energiekommissar Günther Oettinger will in den kommenden Tagen mit allen Beteiligten am Gasstreit sprechen und strebt weitere Gespräche noch in diesem Monat an. "Es sollte im Interesse aller sein den Gassektor nicht als politisches Instrument einzusetzen", sagte Oettinger bei der Pressekonferenz zur Ukraine-Lage am Montag.