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Österreichische Drohnen für Ukraine-Mission

Von Marina Delcheva

Politik
Österreichische Drohnen im OSZE-Einsatz.
© Schiebel

Drohnen der heimischen Firma Schiebel unterstützen OSZE-Beobachter bei ihrer Mission Ende September.


Wien. Unbemannte und unbewaffnete Drohnen des High-Tech-Unternehmens "Schiebel" mit Sitz in Wien kommen im September in einer OSZE-Beobachtermission in der Ostukraine zum Einsatz. "Die Geräte werden eine unabhängige Beobachterkommission unterstützen und sollen dort eingesetzt werden, wo der Zugang erschwert oder gefährlich ist", sagt Shiv Sharma, Sprecher der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Wien, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Bei den Geräten handelt es sich um ferngesteuerte Drohnen des Modells Camcopter S100. Diese sind laut OSZE drei Meter lang, einen Meter hoch und mit Kameras ausgestattet. Der Vertrag für die Drohnenlieferung sei am 13. August unterschrieben worden, hieß es auf Anfrage an das Unternehmen. Wie viele Drohnen zum Einsatz kommen und wie viel diese kosten, möchten weder OSZE, noch "Schiebel" bekanntgeben. Sie sollen von der Luft aus Aufnahmen in der Krisenregion in der Ostukraine machen.

Brisante Informationen

Derzeit sei laut OSZE ein Beobachterteam von etwa 230 Leuten in der Ukraine im Einsatz. Im Rahmen der Untersuchungsmission Ende September sollen sich die unabhängigen OSZE-Beobachter ein umfassendes Bild von der aktuellen Situation vor Ort nahe der russischen Grenze machen. "Der Einsatz soll die aktuellen Ereignisse und die damit in Zusammenhang stehenden Vorwürfe in der Region untersuchen", sagt Sharm. So sollen die Beobachter auch der Frage nachgehen, ob russische Soldaten in der Ostukraine stationiert sind, welche Waffen in diesem Konflikt im Einsatz sind und auch woher diese stammen.

Die österreichischen Drohnen sollen in den schwer zugänglichen Gebieten Videoaufzeichnungen machen, die danach ausgewertet werden. Auch Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat sich zum Drohneneinsatz in der Ostukraine geäußert, berichtet die russische Nachrichtenagentur "Ria Novosti". Er erklärte, dass Russland die Ausrüstung der OSZE-Beobachter mit Drohnen unterstütze. "Je effektiver diese Mission arbeitet, desto besser", sagte Lawrow Mitte August in Berlin.

Technologie-Export

Die Firma "Schiebel" ist immer wieder für deren Technologie-Exporte in Krisenregionen kritisiert worden. So soll das Unternehmen 2009 vier Camcopter an das Gaddafi-Regime verkauft haben, mit dem Ziel der Grenz- und Migrationskontrolle. (Die "Wiener Zeitung" berichtete.) In Wahrheit seien diese aber auch beim Aufspüren von Aufständischen benutzt worden. Beim Umgang mit Drohnen hängt es grundsätzlich davon ab, wer und zu welchen Zweck gerade die Fernbedienung hält. Der Camcopter S100 ist unbewaffnet und sei als reine Überwachungsplattform gebaut worden, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Eine Bewaffnung der Drohne sei weder vorgesehen, noch möglich. Bis Oktober kommen Schiebel-Drohnen bei der Suche nach in Seenot geratenen Flüchtlingen zwischen Malta und Italien im Mittelmeer zum Einsatz. Die Camcopter sollen im Ernstfall ein Signal an die italienische Küstenwache schicken und so noch mehr Tote bei der Überfahrt nach Europa verhindern. Das Unternehmen exportiert auch nach Jordanien, China und Saudi-Arabien, immer mit Genehmigung des Wirtschaftsministeriums.