Wien/Moskau. Wie die meisten westlichen Staats- und Regierungschefs fährt Bundespräsident Heinz Fischer nicht zum Weltkriegsgedenken am 9. Mai nach Moskau. Die Präsidentschaftskanzlei teilte die Absage am Donnerstag mit. Der Präsident werde durch den österreichischen Botschafter in Moskau vertreten, hieß es. Fischer habe jedoch in einem Schreiben an Putin die "Millionen Opfer der Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges" gewürdigt.

Viele Staaten bleiben den Feierlichkeiten aus Protest gegen die Ukraine-Politik von Präsident Wladimir Putin fern. US-Präsident Barack Obama und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagten etwa eine Teilnahme ab, Merkel will aber einen Tag später am 10. Mai einen Kranz zum Gedenken an die Gefallenen niederlegen. Auch die polnische Regierungschefin Ewa Kopacz reist nicht nach Moskau. "Die russische Seite weiß genau, warum es zu der Absage kommt", so die polnische Regierungssprecherin.

Zu den Feierlichkeiten am 9. Mai kommen wollen aus Europa nur Tschechiens Präsident Milos Zeman, Serbiens Staatschef Tomislav Nikolic, Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras und ein Vertreter Zyperns.

Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion feiern das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa traditionell am 9. Mai - im Gegensatz zu den westlichen Alliierten, die den Sieg über Nazi-Deutschland schon einen Tag zuvor begehen. Beim 60. Jahrestag des Kriegsendes in Moskau 2005 waren noch die meisten westlichen Staaten vertreten, so durch den deutschen Kanzler Gerhard Schröder und US-Präsident George W. Bush.