Athen. Wegen des Richtungsstreits in seiner Syriza-Partei schließt der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras vorgezogene Neuwahlen nicht aus. Der linke Flügel der Partei hatte im Parlament in Athen zwei Mal gegen Reform-und Sparmaßnahmen gestimmt. Das könne so nicht weitergehen, sagte Tsipras am Mittwoch in einem Interview des Radiosenders seiner Partei "Sto Kokkino".
Es sei surreal, wenn einige Abgeordnete des linken Flügels einerseits im Parlament nicht für die Regierungspolitik stimmten und andererseits erklärten, sie würden die Regierung unterstützen, sagte Tsipras. Sollte dies nicht aufhören, sehe er keine andere Möglichkeit als Neuwahlen.
Schwierige Verhandlungen
Selbst über die Frage, in welchem Hotel die Vertreter der Gläubiger-Institutionen absteigen sollten, waren sich beide Seiten lange nicht einig. Nun bleiben nur noch etwa zwei Wochen für die eigentlichen Verhandlungen.
Ein Scheitern ist nicht ausgeschlossen. Unterdessen hat am Mittwoch in Athen Ministerpräsident Alexis Tsipras die Hoffnung auf eine Schuldenreduktion ab November geäußert.
EZB belässt Bankenhilfen bei 91 Milliaren
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einer mit der Situation vertrauten Person zufolge die Notfall-Hilfen an die angeschlagenen griechischen Geldhäuser auf dem aktuellen Niveau verlängert. Griechenland habe um keine Erhöhung nachgesucht, sagte der Insider am Mittwoch zu Reuters. Damit liegt die Obergrenze für die sogenannten ELA-Kredite derzeit weiter bei rund 91 Mrd. Euro.
Diese werden gegen Sicherheiten von der Athener Notenbank vergeben. Über die Gewährung des Rahmens entscheidet aber der EZB-Rat. Die Banken in Griechenland sind seit dem 20. Juli wieder offen. Es gelten allerdings Kapitalverkehrskontrollen. Die Börse des von der Pleite bedrohten Landes hingegen blieb auch am Mittwoch noch geschlossen.