"Die Aktion vom Donnerstag wäre nicht möglich gewesen, hätte es nicht den außergewöhnlichen Einsatz der Staatsanwälte und des untersuchenden Personals gegeben, sowie die enorme Beteiligung von Eurojust und Europol über einen so langen Zeitraum", erklärte Gabriele Launhardt von Eurojust, die die Koordination leitete. "Dank einer hochrangigen engen internationalen Kooperation haben wir dazu beigetragen, dass sich diese Gruppe nicht mehr länger hinter nationalen Grenzen verstecken kann und die europäischen Bürger weiter um große Steuergeldsummen betrügt."

"Diese vierte Intervention von der europaweiten Kooperation in diesem Fall zeigt nicht nur die anspruchsvolle Natur und das komplexe Netzwerk von dieser Gruppe des organisierten Verbrechens, die ungemein viel Schaden anrichtet", sagte Will van Gemert, Vize-Direktor bei Europol, "es zeugt aber auch von der Hartnäckigkeit und dem Engagement der Mitgliedsstaaten und der Strafverfolgung, die von Europol und Eurojust unterstützt worden sind. Das hat sich über mehrere Jahre gezeigt, indem die Gelder beschützt worden sind, die bezahlt werden sollten, um das Leben unserer Bürger besser zu machen. Die schiere Gier von diesen Kriminellen wird nicht geduldet, und Europol wird weiterhin alles in seiner Macht Stehende tun, um den Mitgliedsstaaten bei der Zerschlagung von transnationalem Finanzdelikten zu helfen."

Auch in Österreich wurde Scheinfirma geprüft


Auch Österreich leistete Amtshilfe. Im Burgenland wurde eine Firmenadresse überprüft, die als Lieferadresse für Mineralöl angegeben war. Dort existierte jedoch keine Firma. "Das ist ein Hinweis, dass es sich dabei um Scheinexporte gehandelt hat", ist aus dem Finanzministerium zu hören.

Das große Geschäft dürfte zwischen Firmen aus Deutschland (Bayern), Polen und den Niederlanden gelaufen sein. Der Betrag von 320 Millionen Euro ist enorm und zeigt, wie betrugsanfällig das europäische Steuer-Regime immer noch ist. Durch das Konto-Register erleichtert sich in Österreich nun die Arbeit der Behörden, da sie viel schneller Bescheid wissen. Oftmals werden solche Karussell-Geschäfte beendet und die Verantwortlichen verschwinden, bevor die Behörden überhaupt Wind davon bekommen. Im gegenständlichen Fall geht es um exzessive Handelsgeschäfte mit Diesel. Bei Roh- und Treibstoffen sind hohe Summen weniger auffällig. Im Europa-Parlament wird immer wieder darauf hingewiesen, dass der Steuerbetrug in der EU Unsummen an öffentlichem Geld kostet. Vor allem mit der Umsatzsteuer werden grenzüberschreitend krumme Geschäfte gemacht.