...das Ergebnis ist abgepacktes Walfleisch wie hier in einem Kaufhaus in Osaka. - © Creative Commons - Zenwort
...das Ergebnis ist abgepacktes Walfleisch wie hier in einem Kaufhaus in Osaka. - © Creative Commons - Zenwort

Portoroz. Die Vollversammlung der Internationalen Walfangkommission (IWC) hat die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik erneut abgelehnt.

"Der Antrag erreichte nicht die erforderliche Dreiviertelmehrheit", teilte IWC-Sprecherin Kate Wilson mit. Bei der Abstimmung im slowenischen Portoroz habe es 38 Ja- und 24 Nein-Stimmen sowie zwei Enthaltungen gegeben. Argentinien, Brasilien, Gabun, Südafrika und Uruguay hatten den Antrag eingebracht.


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Internationale Walfangkommission (International Whaling Commission)
Dossier: Artenschutz
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Die Gegener wurden von Japan koordiniert. Vor allem westafrikanische und karibische Staaten verweigerten den Meeressäugern einen umfassenden Schutz, über den in der IWC  bereits seit 1998 auf Initiative von Brasilien diskutiert wird.

Im Südatlantik leben nach Angaben des Internationalen Tierschutzfonds IFAW unter anderem Blau-, Buckel-, Finn-, Zwerg-, Pott- und Seiwale sowie der Südkaper. Die Resolution habe sich erstmals nicht nur auf ein Verbot des Walfangs beschränkt. Ziel sei ein umfassender Ansatz für den Schutz für Meeressäuger gewesen, der alle Gefahren für sie in der Region in Betracht zieht und Lösungen findet. "Die Wale benötigen dringend Schutz, nicht nur vor Walfängern, auch vor den vielen anderen Gefahren wie Geisternetze, Plastik im Meer, Kollisionen mit Schiffen", sagte IFAW-Pressesprecher Andreas Dinkelmeyer.

Österreich stimmt dafür

Auch Österreich hatte laut Greenpeace für das Schutzgebiet gestimmt. Die Umweltschutzorganisation sah insgesamt eine verpasste Chance. "Es ist traurig zu sehen, dass über 50 Walarten auch in Zukunft kein sicheres Zuhause haben werden", betonte Meeressprecher Lukas Meus von Greenpeace Österreich. Mit 20 Millionen Quadratkilometer hätte das Schutzgebiet die Größe von den USA und Kanada eingenommen.

Die IWC tagt noch bis Freitag in Portoroz. In den folgenden Tagen diskutieren die Mitglieder weitere Risikofaktoren für die Wale, wie beispielsweise den kommerziellen Walfang. "Greenpeace wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass die Walfangkommission zu einer Walschutzkommission wird", sagte Meus in einer Aussendung.

Japan als Bremser

Japan ist an möglichst geringen Maßnahmen gegen den Walfang interessiert und betreibt schwimmende Fangfabriken, die unter dem Vorwand wissenschaftlicher Aktivitäten eingesetzt werden. Obwohl das  bereits  der Internationalen Gerichtshof (IGH) in einem Urteil festgestellt hat, will Tokio Wale und Delphine nicht von der Speisekarte der Restaurants nehmen.