Bratislava. Der neue slowakische Innenminister Tomas Drucker hat am Montag völlig unerwartet seinen Rücktritt angekündigt. Er könne die von ihm erwartete Abberufung des umstrittenen Polizeipräsidenten Tibor Gaspar nicht verantworten und wolle daher nicht für die weitere Polarisierung der Gesellschaft mitverantwortlich sein, erklärte der scheidende Ressortchef vor Journalisten in Bratislava.

Mit Hinblick darauf, was Gaspar in der Vergangenheit geleistet und geschafft habe, wäre es seiner Meinung nach "nicht richtig und gerecht" ihn abzuberufen, sagte Drucker. Der Druck auf den slowakischen Polizeipräsidenten hat seit dem Mord am Investigativjournalisten Jan Kuciak und dessen Verlobter Ende Februar immer weiter zugenommen. Erst am Sonntag forderten tausende Slowaken bei Protestkundgebungen den sofortigen Rücktritt oder eine umgehende Abberufung Gaspars. Dieser sei keine Garantie für objektive Ermittlungen des Doppelmordes, hieß es.

Tomas Drucker wurde erst vor dreieinhalb Wochen zum neuen - parteilosen - Innenminister in der umgebildeten Regierung von Premier Peter Pellegrini ernannt. Er war zuvor Gesundheitsminister in der dritten Regierung von Robert Fico. Drucker will sich nun aus der Politik zurückziehen.