Athen/Skopje. Die lang erwartete Vereinbarung über die Lösung des griechisch-mazedonischen Namensstreites ist am Sonntag von den Außenministern der beiden Staaten unterzeichnet worden. Entsprechend der am Dienstag erzielten Einigung soll sich die Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien (FYROM) künftig Republik Nord-Mazedonien nennen.

Der Unterzeichnung der Vereinbarung in einem im griechischen Dorf Pserades aufgestellten Zelt wohnten die Ministerpräsidenten beider Staaten, Alexis Tsipras und Zoran Zaev, bei. Sie waren diejenigen, die am Dienstag die Lösung des 27-jährigen Streites mit ihrer Einigung besiegelt hatten. Anwesend waren auch der langjährige UNO-Vermittler im Namensstreit, Matthew Nimetz, die EU-Außenpolitikbeauftragte Federica Mogherini und EU-Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn sowie die stellvertretende UNO-Generalsekretärin Rosemary DiCarlo.

Die Unterzeichnung der Vereinbarung fand unter starken Sicherheitsvorkehrungen statt. Die mazedonische Regierungsdelegation war mit einem Boot über den Prespasee angereist. Der See solle "uns in die europäische Zukunft führen", meinte der mazedonische Ministerpräsident Zaev laut Medienberichten.

Mazedoniens Regierung will den Ankündigungen nach schon am Montag einen Gesetzesentwurf zur Ratifizierung der Vereinbarung annehmen und ihn dem Parlament zustellen. Dieser muss mit absoluter Stimmenmehrheit angenommen werden, was Medienberichten zufolge kein Problem sein dürfte. Dann wird Athen Briefe an die NATO und die EU verschicken, wonach Griechenland sich nicht mehr dem Beitritt in die NATO und der Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Nord-Mazedonien entgegenstellt.

Für Herbst ist entsprechend der auf knapp 20 Seiten verfassten Einigung in Mazedonien auch eine Volksabstimmung vorgesehen, danach soll es auch zu entsprechenden Verfassungsänderungen kommen.

Die Unterzeichnung der Vereinbarung wird in beiden Staaten von Protesten begleitet. Laut einer am Samstag von griechischen Medien veröffentlichten Umfrage würden sich fast sieben von zehn Griechen der Einigung widersetzen. Der linke griechische Ministerpräsident Tsipras und seine Regierung überstanden am Samstagabend erfolgreich ein Misstrauensvotum im Parlament.

In Mazedonien sprachen sich sowohl die führende Oppositionskraft VMRO-DPMNE sowie Staatschef Gjorge Ivanov gegen die Vereinbarung aus. Der mazedonische Präsident schloss es aus, die ratifizierte Vereinbarung, wofür er sieben Tage Zeit haben wird, auch zu unterzeichnen. In diesem Fall wird sich das Parlament erneut zur Vereinbarung äußern müssen.

Demonstranten von Polizei gestoppt

Etwa 4.000 griechische Gegner der Lösung des Namensstreits mit Mazedonien, die laut Medienberichten mit 80 Bussen aus mehreren nordgriechischen Städten zum Prespasee angereist waren, haben sich am Sonntag mit der Polizei Auseinandersetzungen geliefert.

Die Demonstranten riefen "Makedonien ist griechisch" und "Hier endet Nord-Makedonien". Sie bewarfen die zahlreichen Polizisten mit verschiedenen Gegenständen. Die Beamten setzten daraufhin Tränengas gegen die Demonstranten ein und hinderten sie, zur Ortschaft Pserades vorzudringen.