Wien. (ett) Einen Rechtsanspruch für Väter, im Rahmen eines Papamonats nach der Geburt daheim beim Kind zu bleiben, wird es bundesweit für Beschäftigte in der Privatwirtschaft nicht so schnell geben. Im Büro der zuständigen Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) wurde zu entsprechenden Forderungen von SPÖ und Gewerkschaft am Donnerstag auf Anfrage der "Wiener Zeitung" vorerst abgewunken. Derzeit ist für die Inanspruchnahme eine Einigung mit dem Arbeitgeber Voraussetzung.
Wie zuvor im Familienministerium wurde im Sozialressort betont, dass zunächst eine Evaluierung der Maßnahmen erfolgen soll. Der Papamonat wurde in der Privatwirtschaft in Form eines Familienzeitbonus Anfang März 2017 eingeführt. Seither wurden 6500 Anträge von Vätern gestellt. Das heurige Jahr solle "sicher einmal abgewartet" werden, wurde im Sozialministerium betont. Gleichzeitig wurde hingewiesen, dass es für Familien noch weitere Maßnahmen zur Entlastung, zuletzt den steuerlichen Familienbonus bis zu 1500 Euro pro Kind seit Anfang dieses Jahres gebe.
Auslöser der Debatte um einen Rechtsanspruch war, dass Vizekanzler FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache einen Papamonat einlegt. Freilich gibt es für Politiker gar keine gesetzliche Regelung, Strache spendet sein Jänner-Gehalt einer Sozialorganisation.
Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer zeigte sich am Donnerstag vor Journalisten verwundert über die Forderung der Arbeitnehmervertreter nach einem gesetzlichen Anspruch auf den Papamonat. Dieser gehört seiner Ansicht nach in die Kollektivvertragsverhandlungen der einzelnen Branchen.
Die Liste Jetzt (vormals Pilz) fordert hingegen sogar einen verpflichtenden Papamonat. Mehr reguläre Karenz für Väter will auch Michael Bernhard von den Neos, beim Papamonat ist er allerdings skeptisch.