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Die ausgleichende rechte Hand von Kurz

Von Karl Ettinger

Politik
Bonelli beschreibt sich als liberal und christlich-sozial.
© Melicharek

Bernhard Bonelli ist als Kabinettschef des Bundeskanzlers mitentscheidend für die Harmonie in der Regierung.


Wien. Am liebsten wäre ihm, gar nicht in der Berichterstattung vorzukommen. Dabei ist Bernhard Bonelli hinter den Kulissen nach übereinstimmender Auskunft zentral dafür verantwortlich, dass das türkis-blaue Regierungswerkl nach außen hin meist weitgehend im Takt läuft. "Ich versuche immer, ein bisschen der ausgleichende Faktor zu sein", charakterisiert der 36-jährige Niederösterreicher im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" selbst seine Tätigkeit als Kabinettschef von Bundeskanzler Sebastian Kurz.

So unauffällig wie möglich hat er auch die Sitzung des Ministerrats heute, Mittwochfrüh, mitvorbereitet. Der jünger aussehende schlaksige Mann ist einer jener Mitarbeiter in der Regierung, die die politischen Weichen in Österreich stellen. Die Funktion des Kabinettschefs des Kanzlers hat er zu Jahresbeginn übernommen.

Aktiv war er für Kurz schon in dessen Zeit als Außenminister. Bonelli, nach Eigendefinition liberal und christlich-sozial, war für Türkis-Blau federführend daran beteiligt, dass die Reform der Mindestsicherung im Nationalrat liegt. Gleiches gilt für den Umbau der Sozialversicherung, die im Dezember des Vorjahres zwar von Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) dem Parlament übermittelt wurde. Aber auch diese hat er maßgeblich mitkonzipiert.

"Mir ist wichtig, dass etwas weitergeht"

"Mir ist es total wichtig, dass etwas weitergeht", betont Bonelli, der von einem Job bei der Boston Consulting Group zu Kurz übersiedelt ist. So sei es ihm im Gespann mit Volker Knestel, dem Kabinettschef von Hartinger-Klein, und nicht der Ressortchefin zu verdanken gewesen, dass die Mindestsicherung im März im Ministerrat beschlossen werden konnte, heißt es aus Koalitionskreisen.

Der studierte Philosoph ist ehrgeizig. Er ist kein lauter Kabinettschef. Antworten zu Details kommen präzise. Freizeit gönnt sich der verheiratete Vater von drei Kindern außer für seine Familie wenig. Einen kurzen Abstecher nach Barcelona mit seiner Frau verknüpfte er etwa vor wenigen Wochen mit einem Vortrag in der katalanischen Hauptstadt.

Bonelli hat den Familiennamen seiner Frau übernommen, weil ihm dieser besser als sein Name Adametz gefallen hat. Kurz war Trauzeuge bei der Hochzeit. Er selbst ist tiefgläubig. Aber im Opus Dei, dem rechts verorteten "Werk Gottes", ist er nicht aktiv. Da bittet er sogar darum, das zu vermerken.